Es sieht aus wie die Adapter, die man früher in den Italienurlaub mitgenommen hat: Doch das Produkt mit dem verheißungsvollen Namen "Smart Plug" kann viel mehr, und wenn Adrian Sennewald erklärt, wie es im Detail aufgebaut ist, dann ist beim Zuhörer viel technischer Sachverstand gefragt. Vereinfacht dargestellt, lässt sich mittels dieses intelligenten Zwischensteckers ein elektronisches Gerät über Sprachsteuerung des Smartphones bedienen.
Die Firma, die diesen Wunder-Stecker auf den Markt bringen wird, heißt "Parce" und wurde im Frühjahr 2014 gegründet. "Momentan sind wir zu dritt, ab April zu viert", sagt Sennewald und zeigt verschiedene Animationen auf dem Bildschirm, mal sieht man den Stecker von der Seite, mal von oben. Auf seinem Schreibtisch im "Werk 1" herrscht penible Ordnung, und das verwundert ein wenig, wird die Gründerszene doch gerne mit dem Bild vom kreativen Chaos in Verbindung gebracht.
Das Werk 1 widerlegt dieses Klischee auch andernorts: Lange Gänge, Büros mit weißen Schreibtischen, die Türen sind aus Glas. Vor zwei Jahren bezogen die ersten Start-ups die Räume der ehemaligen Pfanniwerke auf dem Gelände der Kultfabrik am Ostbahnhof, heute sind dort alle 32 Büros belegt. Zum Herbst will sich das vom Wirtschaftsministerium geförderte Gründerzentrum sogar vergrößern - denn es gibt noch viel mehr "Start-ups mit digitalen Geschäftsideen", wie Florian Bergmann sagt. Die Nachfrage reiße nicht ab, berichtet der Projektleiter von Werk 1. "Wir haben eine lange Liste an Leuten, die zu uns wollen."
275 Jungunternehmer hat das Garchinger Gründerzentrum in 13 Jahren unterstützt
Das Werk 1 teilt sich den Geschäftsführer und die Verwaltung mit dem Gründerzentrum "Gate". Über Letzteres hat der ehemalige Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) einmal gesagt, es sei das "Tor zur Selbstständigkeit". Im Jahr 2002 im Zuge der High-Tech-Offensive des Freistaates ins Leben gerufen, hat das auf dem Campus der TU in Garching angesiedelte Technologie- und Gründerzentrum mittlerweile 275 Jungunternehmern den Start in die Selbstständigkeit erleichtert. Fünf Jahre lang profitieren sie dort von flexiblen Mietverträgen und der professionellen Unterstützung - dann müssen sie auf dem freien Markt bestehen können.
Die Nähe zu den Forschungseinrichtungen der Universitäten suchen auch die Innovations- und Gründerzentren Biotechnologie (IZB) in Martinsried und Weihenstephan: Auf etwa 22 000 Quadratmetern bietet das IZB in Martinsried gut 50 Start-ups Büro- und Laborflächen, auf denen sie ihre Konzepte ausarbeiten können. Die Erfolgsgeschichten sind manchmal erstaunlich: Etwa 200 Millionen Euro war einem US-amerikanischen Konzern das Martinsrieder Biotech-Unternehmen Suppremol wert, das Behandlungsmöglichkeiten für Autoimmunerkrankungen und Allergien entwickelt. Ein weiterer "Inkubator" - wie ein Unternehmen genannt wird, das junge Existenzgründer unterstützt - ist das Münchner Technologiezentrum (MTZ) am Agnes-Pockels-Bogen in Moosach .