Start-up:Ein Roller zum Einstieg

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Ein schmucker Elektroroller soll Christoph Deckert den Weg zur Arbeit erleichtern. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Firma Personio beschäftigt zwei Mitarbeiter, die sich alleine um "Relocation" kümmern

Von Pia Ratzesberger

Ein Elektroroller parkt schon vor der Türe, mit so einem ist Christoph Deckert heute zur Arbeit gekommen. In die Buttermelcherstraße 16, gleich beim Gärtnerplatz. Ein Hinterhaus, Rischart backt hier seine Brote, im obersten Stock aber sitzen junge Menschen auf Sitzsäcken. Und Christoph Deckert ist einer von ihnen. Er hat vorher zwei Jahre bei einem Konzern gearbeitet, dort kam ihm alles zu träge vor, deshalb ist er jetzt bei diesem kleinen, schnell wachsenden Start-up namens Personio. Dessen Gründer haben eine Software entwickelt, mit der kleine und mittelständische Firmen einfacher ihr Personal verwalten sollen - und eigenes Personal will Personio mit Elektrorollern kriegen.

Deckert hat in München Wirtschaftsingenieurwesen studiert, viele seiner Kollegen aber kommen aus dem Ausland, und auch wenn das Start-up nur um die 100 Mitarbeiter hat, kümmern sich zwei von ihnen alleine um "Relocation". Das heißt, sie begleiten den gesamten Umzug, suchen eine Wohnung für die neuen Mitarbeiter und rufen auch in der Grundschule an, um zu erfragen, welche Formulare es für die Anmeldung der Kinder braucht. Man könne so jeden schnell in die Stadt holen, heißt es bei Personio, ob nun aus Albanien oder aus Sansibar. Für Entwickler aus Deutschland nämlich sei ein Start-up meistens nicht attraktiv. Die Konkurrenz ist zu groß.

Deckert ist kein Entwickler, er baut gerade das "Growth Team" auf und kam vor allem zu der kleinen Firma, weil er jetzt selbst über so vieles entscheiden kann. Der Elektroroller, die Lage am Gärtnerplatz, das sei natürlich auch ein "cooler Benefit". Das Unternehmen überlässt die Roller seinen Mitarbeitern komplett, auch der Partner oder die Tochter dürfen damit fahren. "Das mit dem Obst und so" erwähne man gar nicht mehr, heißt es aus der Marketingabteilung, selbstverständlich sei das alles umsonst. Einmal die Woche bestellen die Chefs zudem Essen fürs Team, alle drei Monate unternehme man etwas gemeinsam. Skifahren, Floßfahrten, solche Dinge. Die Firma zahlt.

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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