Zukünftige Nutzung:Streit um Asklepios-Gelände

Gautings Bürgermeisterin ist über eine Forderung der FDP verärgert

Auf dem Gelände der Asklepios-Klinik am Rand von Gauting ist noch viel Platz frei. Daher führt Bürgermeisterin Brigitte Kössinger Gespräche mit der Klinikleitung und den Eigentümern des weitläufigen Grundstücks - und zwar schon seit Jahren. Dabei geht es um die Frage, ob dort Firmen angesiedelt und Wohnhäuser gebaut werden könnten.

Im Juni 2015 gab es für Kommunalpolitiker sogar einen Rundgang über das Grundstück. Auch damals ging es schon um die Ausweisung von Baurecht, um Erweiterungsmöglichkeiten und um neue Wohnbauten. Umso mehr ist die Bürgermeisterin nun verärgert über einen Antrag der FDP-Fraktion, die genau solche Gespräche fordert, damit aber die Verhandlungen nicht gerade erleichtere. Der Standortförderer der Gemeinde sei regelrecht "erschrocken", dass das Thema nun an die Öffentlichkeit gebracht werde. "Der Antrag hat mich sehr verblüfft", sagte Kössinger im Gemeinderat; in ihren Augen ist der Vorstoß nicht nur völlig überflüssig, sondern auch kontraproduktiv.

Genauso argumentiert ihr Stellvertreter Jürgen Sklarek, der als Arzt in der Klinik arbeitet und selbst auf dem Gelände wohnt: "Öffentlichkeit ist sehr unklug, wo wir gerade in Verhandlungen sind", meint der Vize-Bürgermeister. Zumal die Konstellation sehr komplex sei. Damit meint er, dass das 38 Hektar große Grundstück der Deutschen Rentenversicherung gehört und in Erbpacht an den Asklepios-Konzern vergeben ist. Außer der Klinik selbst sind dort unter anderem die Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) und eine psychiatrische Klinik untergebracht. Über einen Bebauungsplan für das ganze Areal wird schon lange auch öffentlich debattiert.

Die FDP sieht an diesem Standort "großes Potenzial", wie es im Antrag der Fraktion heißt. Die Gemeinde solle daher Kontakt mit den Eigentümern aufnehmen, um dort "Forschungseinrichtungen, Wohnraum und medizinaffines Gewerbe anzusiedeln". Dass solche Verhandlungen längst laufen, haben die beiden FDP-Gemeinderäte Britta Hundesrügge und Markus Deschler offenbar nicht mitbekommen, daher empfahl Bürgermeisterin Kössinger, "lieber nachzufragen, statt öffentlichkeitswirksam solche Anträge zu stellen". Eine 17:3-Mehrheit folgte dem Verwaltungsvorschlag, den Antrag "als obsolet zu betrachten". Jens Rindermann von den Grünen unterstützte die FDP.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: