Zeugen gesucht:Hass auf Hunde

Ein bislang Unbekannter legt mehrmals präparierte Köder aus

Von Christian Deussing, Starnberg/Gauting

Ein unbekannter Hundehasser ist seit Anfang Oktober aktiv und legt Köder mit Rasierklingen beim Erholungsgebiet in Percha und im Kreuzlinger Forst am Kraillinger Gewerbegebiet KIM aus. Der Täter bekennt sich sogar zu den Attacken und droht in einem Brief an die Starnberger Polizei mit weiteren Anschlägen. In ungelenker Druckschrift heißt es in dem anonymen Bekennerschreiben: "Ich bin der Hundehasser und werde solange aktiv sein, bis der letzte freilaufende Köter sicher an der Leine ist."

In Percha war laut Polizei ein 64-jähriger Starnberger mit seinem Mischlingshund Gassi gegangen, als sein Vierbeiner den Köder mit Wurst, scharfer Klinge und einer Nadel fraß. Nur durch eine Notoperation überlebt das Tier. Im Kreuzlinger Forst ist ein Pärchen aus München mit seinem Zwergschnauzer nahe des Robert-Stirling-Rings unterwegs. Der 20-jährigen Halterin gelingt es, im letzten Moment den präparierten Wurstköder aus dem Maul des Hundes ziehen, der unverletzt bleibt.

Die Gautinger Polizei warnt vor dem hinterhältigen Täter und reagiert: Sie fordert eine Reiterstaffel aus Rosenheim an. Zwei Polizisten sind bald darauf auf Pferden am 15. Oktober im Kreuzlinger Forst unterwegs, sprechen Spaziergänger und Radfahrer an. Die Beamten erwischen zwar nicht den Täter, können aber aufklären und Hundehalter vor den Gefahren am Wegrand warnen. Gautings Polizeichef Ernst Wiedemann vermutet, man habe es mit einem "geistig sehr stark verwirrten Hundehasser" zu tun. Denn zu absurd sei die Forderung, sämtliche Hunde im Fünfseenland anzuleinen. Doch die befürchtete Serie ausgelegter Köder - wie vor vier Jahren - bleibt bislang aus. Bekannt wird lediglich noch, dass auf privaten Grundstücken in der Schönbichlstraße in Herrsching präparierte Köder ausgelegt wurden.

Es gibt noch keine heiße Spur von dem Täter. Die Tierschutzorganisation Peta erhöht deshalb für entscheidende Hinweise die Belohnung auf 5000 Euro. Die Polizei bittet zudem Spaziergänger, Jogger, Radler sowie Jäger und Waldarbeiter, verdächtige Personen und Wahrnehmungen sofort zu melden. Vor allem sollten Hundehalter ihre Vierbeiner im Auge behalten - besonders auf beliebten Gassiwegen in der Region. Die Polizei verweist zudem darauf, dass die Köder auch spielende Kinder oder Füchse, Rehe und Dachse schwer verletzen könnten. Aber noch tappen die Ermittler eben im Dunkeln. Und der Bekennerbrief hat den Hundehasser bisher auch nicht verraten.

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