Würmtal:Wechsel auf der Kanzel

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Kommt ins Würmtal: Pfarrer Johannes von Bonhorst, bei einer Fahrzeugsegnung in Wolfratshausen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Im Würmtal findet ein großer Austausch bei den Pfarrern statt. Johannes von Bonhorst kommt, während Anton Schönauer schon im Ruhestand ist

Von Annette Jäger, Würmtal

Pfarrer Anton Schönauer, der bislang die Pfarrei St. Stefan in Gräfelfing leitete, ist Ende August in den Ruhestand gegangen. Für die Gläubigen bedeutet dies, dass nun ein Provisorium von ungewisser Dauer beginnt. Zwar ist ein Seelsorger für St. Stefan gefunden - der Jesuitenpater Peter Conrads, zuletzt Militärdekan in Hamburg, wird die Gottesdienste übernehmen. Doch die gesamte Pfarradministration wandert übergangsweise nach Gauting in die Hände von Dekan Otto Gäng. Die Gründung des Pfarrverbandes mit der Pfarrei St. Johannes Evangelist in Lochham, die mit der Pensionierung Schönauers und seines Lochhamer Kollegen Jürgen Rintelen einhergehen sollte, muss verschoben werden, heißt es im Erzbischöflichen Ordinariat München. Den Priestermangel bekommen auch die Gräfelfinger zu spüren.

Jürgen Rintelen ist seit 40 Jahren Seelsorger von St. Johannes. "Ich bin längst überfällig", hatte der 83-Jährige Ende vergangenen Jahres gesagt. Nun hat er ein weiteres Jahr verlängert. Pater Conrads wird am 1. Oktober seine Arbeit in St. Stefan aufnehmen und damit Pfarrer Schönauer nachfolgen, der 20 Jahre lang die Gräfelfinger Katholiken spirituell begleitet hat und aus St. Stefan noch nicht ganz wegzudenken ist. Während Schönauer eng verbunden mit seiner Kirchengemeinde war und viele Gräfelfinger von Geburt bis ins Erwachsenenalter begleitet hat, kommt mit Conrads ein Seelsorger, der auf eine komplett andere Laufbahn zurückblickt.

Conrads ist mit seinem 65. Geburtstag aus der Militärseelsorge ausgeschieden, angesichts des Priestermangels möchte er aber weiter im pastoralen Dienst arbeiten, schreibt er in einem Grußwort des Pfarrbriefs von St. Stefan. Conrads schließt sich in München dem Jesuitenorden an, wo er auch als junger Mann studiert hat. Während Otto Gäng wie auch Rintelen erst mal für ein Jahr verpflichtet sind, wird Pater Conrads unbefristet nach Gräfelfing kommen, sagte eine Sprecherin des Ordinariats. Das Ordinariat will jetzt einen zweiten Pfarrer finden, der gemeinsam mit Conrads den Pfarrverband umsetzen soll. Das ist für die Gräfelfinger und Lochhamer Katholiken eine neue Nachricht. Sind sie doch bislang davon ausgegangen, dass es künftig einen Seelsorger geben wird. Eine dauerhafte Lösung ist jedoch wünschenswert und dringend, meint Peter Köstler, Pfarrgemeinderatsvorsitzender in Lochham. Pfarrer Rintelen solle seinen verdienten Ruhestand in absehbarer Zeit antreten können. Bei den Nachbarn dagegen ist die Sache klar: Pfarrer Johannes von Bonhorst, der schon Seelsorger in Gauting war, soll dort einen neuen Pfarrverband aufbauen, der auch für Planegg, Krailling und Stockdorf zuständig ist. Der Zusammenschluss soll im Gottesdienst in St. Elisabeth am Sonntag, 11. Oktober, mit einem Festakt mit Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg gefeiert werden. Bonhorst muss sich darauf einstellen, dass dabei nicht allen zum Feiern zumute ist, vor allem den Stockdorfern nicht, die durch den Zusammenschluss ein Stück Eigenständigkeit verlieren. Aber der neue Planegger Pfarrer ist zuversichtlich: "Das bringt ja auch Chancen mit sich." Seinen zum Teil unkonventionellen Stil hat Bonhorst beibehalten: Er fährt immer noch gerne Motorrad und gönnt sich ab und zu eine Zigarre. Nach seinem Umzug macht er erst einmal drei Wochen Urlaub.

© SZ vom 03.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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