Wohnungsmarkt:Immobilienpreise im Höhenflug

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Laut Hypovereinsbank verschärfen das karge Angebot und der Tiefzins die Lage

Von Peter Haacke, Starnberg

Die Bürger im Landkreis Starnberg verfügen mit knapp 35 000 Euro im Durchschnitt deutschlandweit zwar über das höchste Pro-Kopf-Einkommen, leben allerdings auch in einem der teuersten Landkreise. Das spiegelt sich in Immobilienpreisen wider: Wohnen ist zur teuren Angelegenheit geworden. Am Starnberger See mit hohem Villenbestand werden schon seit Jahren Spitzenwerte erzielt. Doch auch bei Miet- und Eigentumswohnungen treibt das fehlende Angebot die Preise nach oben: In Spitzenlagen hat der Kaufpreis für einen Quadratmeter längst die 10 000-Euro-Marke gerissen. Die Hypovereinsbank (HVB) präsentierte am Freitag ihren neuesten Marktbericht und konstatiert darin einen sprunghaften Anstieg bei Immobilienpreisen.

Der Siedlungsdruck ist enorm, und das Zinstief verschärft die Lage noch: Der starke Miet- und Preisanstieg der vergangenen Jahre hat sich 2018 ungebremst fortgesetzt. Der Nachfragedruck wird laut HVB-Filialleiterin Ernestine Sureth und Finanzierungsspezialistin Nadine Fraunhofer ungeachtet immer höherer Preise aber auch in den kommenden Jahre bestehen bleiben, der Bedarf wird weiterhin nicht gedeckt sein. Vor allem fehle es zunehmend an bezahlbarem Mietwohnraum. Knappes Angebot und mangelnde Verfügbarkeit werde daher in sämtlichen Kommunen des Landkreises zu Engpässen bei der Bereitstellung von Wohnraum führen, zumal die Tendenz bei Neubauten zuletzt eher rückläufig war. Denn freie Flächen für den Bau von Eigenheimen und schlüsselfertigen Eigenheimen sind in der gesamten Region äußerst rar.

Ein Blick auf die Zahlen, die auf realisierten Finanzierungen der HVB beruhen: Bauland-Grundstücke sind kaum noch unter 1000 Euro/Quadratmeter zu bekommen. Bei Eigentumswohnungen - oft sehr hochwertig ausgestattet - werden Quadratmeterpreise von 5000 bis 7000, in Starnberg und Berg sogar bis zu 10 000 Euro verlangt. Derzeit stehen mit Ausnahme der Neubaugebiete in Herrsching und Starnberg lediglich kleinere Areale zur Verfügung; eine größere Fläche ist in Gilching in Planung. Fraunhofer: "Der Angebotsmangel an Bestandswohnungen in allen Lagen und Altersklassen führt zu teilweise exorbitanten Verteuerungsraten." Auch beim Wiederverkauf von Eigentumswohnungen sei unter 4500 Euro pro Quadratmeter im Landkreis im Prinzip nichts zu finden.

Die Preisdynamik bei den Mieten hat sich laut HVB vor allem wegen der Ausweich- und Verdrängungseffekte noch verstärkt. Folglich werden bisher eher weniger beliebte Ort und Lagen merklich teurer. Für Neuvermietungen werden derzeit Kaltmieten im Bereich von 12,50 bis 20 Euro pro Quadratmeter verlangt. Es zeichnet sich jedoch ab, dass angesichts von Förderprogrammen und guter Vermietungsperspektiven mittelfristig mehr Wohnungen sowohl von Kommunen als auch privaten Investoren gebaut werden.

Eindeutige Prognose der HVB: Der Immobilienboom im Landkreis setzt sich fort. Das Risiko für Käufer sei im Hinblick auf die Ertragsperspektiven "absolut begrenzt", sagte Fraunhofer, die Preise werden weiter steigen. Die Metropolregion München und der Landkreis Starnberg werden auch in Zukunft Spitzenwerte in puncto Einwohnerwachstum, Arbeitsplätze in Wachstumsbranchen und Ertragsperspektiven am Wohnimmobilienmarkt erreichen. Kunden indes reagieren auf die steigenden Preise überwiegend rational bei ihrer Finanzierungsentscheidung: Angesichts niedriger Zinsen werden Laufzeiten von bis zu 30 Jahren angestrebt. Zweiter Trend: unkomplizierte Ratenkredite bis zu 50 000 Euro für Modernisierung und Renovierung. Den Marktbericht für die Region München-Südwest gibt es in den HVB-Fillialen oder im Internet unter HVB.de/home.

© SZ vom 27.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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