Süddeutsche Zeitung

Wohnungsbau:Preiswert leben in Gilching

Gemeinderat Christian Winklmeier will den Freistaat in die Pflicht nehmen.

Von Christian Deussing, Gilching

Preiswerte Wohnungen werden auch in Gilching immer knapper, ebenso hierfür die Grundstücke. Deshalb sollte sich die Gemeinde darum bemühen, dass auf den freistaatlichen und weitläufigen Flächen der Straßenmeisterei an der Landsberger Straße mittelfristig günstiger und geförderter Wohnraum geschaffen wird. Das fordert der Gilchinger Gemeinderat Christian Winklmeier (SPD) in einem Antrag und schlägt vor, dass das Rathaus über diese Lösung mit den Grundeigentümern "Immobilien Freistaat Bayern" verhandeln sollte.

So sei darüber zu sprechen, ob der Freistaat das Grundstück (oder Teile davon) vergünstigt an die Gemeinde abgibt, unter der Auflage, dass die Kommune dort geförderten Wohnungsbau betreiben oder dies der Freistaat selbst übernehmen könnte. Denn der Staat müsse selbst aktiv werden, weil diejenigen mit geringem Einkommen - wie etwa Pflegekräfte und alleinerziehende Mütter - bisher keine Chance hätten, eine preisgünstige Wohnung zu erhalten, so Winklmeier. Der SPD-Ortsvorsitzende und Landtagskandidat verweist hierbei auch an das von Markus Söder angekündigte Sofortprogramm, etwa 4000 geförderte Wohnungen in den kommenden Jahren in Bayern errichten zu wollen.

Im Landkreis Starnberg gebe es laut Winklmeier einen besonders großen Bedarf an Zwei-Zimmer-Wohnungen. Dieser sei nur 37 Prozent gedeckt. Bei Drei-Zimmer-Wohnungen liege der Bedarf bei 41 Prozent. Der Kommunalpolitiker zitiert hierbei Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln. Diese Statistik belege, dass "gerade der Bedarf an kleinen Wohnungen in der Region nur untererfüllt" sei. Auch deshalb sieht Winklmeier den "Freistaat in der Pflicht". Die Gemeinde stoße in Sachen sozialer Wohnungsbau an seine Grenzen, weil die wenigen gemeindlichen Grundstücke prinzipiell für andere Projekte wie Kindergärten und Feuerwehrhaus freigehalten werden müssten.

Gehandelt hat die Gemeinde Gilching trotzdem schon, um preiswerten Wohnraum zu schaffen: So werden auf dem alten Rathausgelände 18 Sozialwohnungen entstehen, Bauherr ist hierbei der Verband Wohnen. Ein ähnliches Vorhaben ist an der Pollinger Straße auf dem Gelände der ehemaligen "Sägewerksvilla" geplant. Diese Bauprojekte reichten aber weitem nicht aus, betont Winklmeier in seinem Antrag an den Gemeinderat zur nächsten Sitzung am 20. März.

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Quelle:
SZ vom 12.03.2018
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