Süddeutsche Zeitung

Wohnungsbau in Berg:Schutz für Lärchen und Hainbuchen

Nach mehr als zwei Jahren Verhandlung vereint der Bebauungsplan für eine Villa am Kreuzweg in Berg die Interessen von Eigentümern und Gemeinde. 28 Wohnungen sollen errichtet und die alten Bäume erhalten werden.

Von Sabine Bader

Es gibt Versuche, die lohnen sich, auch wenn sie anfangs wenig erfolgversprechend aussehen: Ein gutes Beispiel hierfür ist ein großes Villengrundstück am Kreuzweg in Berg. 2017 hatten Anwohner des nahen Wohngebiets "Am Sonnenhof" sich im Denkmalamt dafür eingesetzt, dass die Villa unter Schutz gestellt wird, was ihnen auch gelang. Damit auf dem 6800 Quadratmeter großen Villengrundstück nicht ähnliches passiert wie auf vielen Grundstücken am Sonnenhof, die zum Teil sehr kleinteilig parzelliert sind, hat die Gemeinde Berg einen Bebauungsplan aufgestellt und so rein rechtlich eine kleine Außenbereichsinsel im Innenbereich geschaffen. Außerdem war den Gemeinderäten daran gelegen, dass das Erscheinungsbild der 14 Kreuzwegstationen an der Straße nach Aufkirchen durch das Bauvorhaben möglichst wenig beeinträchtigt und der alte Baumbestand auf dem Grundstück geschützt wird.

Mehr als zwei Jahre lang haben die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern gedauert, aber das Warten hat sich gelohnt: Denn Manuela Skorka vom gleichnamigen Planungsbüro hat einen Bebauungsplan vorgelegt, der sowohl die Interessen der Eigentümer, als auch die der Gemeinde berücksichtigt und obendrein die alten Lärchen, Kiefern, Hainbuchen, Birken, Kastanien und Walnussbäume ebenso schützt wie Wacholder, Spitz- und Bergahorn. Auch auf den großen Obstgarten mit Kirsch-, Apfel- und Pflaumenbäumen will man achten. Die Anregungen von Öffentlichkeit und Behörden sind bereits in den Bebauungsplan eingearbeitet, so dass die Gemeinderäte den Bebauungsplanentwurf einstimmig billigten.

Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass das Projekt zu einem guten Ende kommt. Insgesamt sollen auf dem Grundstück 28 Wohnungen entstehen. Unklar ist noch, ob die Grundeigentümer diese vermieten werden oder als Eigentumswohnungen auf den Markt bringen. Die lang gezogenen Neubauten zur Rechten und Linken der denkmalgeschützten Villa und ihren Nebengebäuden sind so angeordnet, dass sie ihrerseits Innenhöfe bilden. Die mehr als 50 Parkplätze sollen großteils in zwei Tiefgaragen untergebracht werden, die sich über den Rambaldiweg und den "Sonnenhof" anfahren lassen. Die Garagen könnten auch unterirdisch verbunden werden.

Michael Schäfer, einer der Anlieger, die sich damals für den Erhalt der Villa und des Parkgrundstücks eingesetzt hatten, freut sich über die Wendung zum Guten. Er engagiert sich in München für genossenschaftliches Wohnen und will seine diesbezüglichen Ideen auch einmal mit den Grundstücksbesitzern besprechen. Aber egal, wie die Gespräche ausgehen, jetzt hofft er, dass die alten Bäume durch die Baumaßnahmen keinen Schaden nehmen. Zumal in ihren Wipfeln, wie er weiß, auch Falken nisten. Auch Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG) hofft, dass das Ganze zu einem guten Abschluss kommt. "Der Bebauungsplan schafft dafür jedenfalls optimale Voraussetzungen", glaubt er.

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Quelle:
SZ vom 15.05.2020
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