Wörthsee:Wunsch nach Wohneigentum

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Ortsvorsitzende Martina Jursch möchte in Wörthsee ein Einheimischenmodell auf den Weg bringen. (Foto: Georgine Treybal)

Wörthseer CSU sieht sich in der Forderung nach einem Einheimischenmodell bestätigt

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Sie engagieren sich in der Freiwilligen Feuerwehr und Wasserwacht, im Burschen- und Trachtenverein, auf der Bauernbühne, im Jugendhaus und im Sportclub. Sie sind Kinder aus der Handwerkerschaft, vielleicht Mitte, Ende Zwanzig, und sie denken daran, eine Familie zu gründen. Was sie jetzt brauchen, ist eine Wohnung oder ein eigenes Häuschen. Ab da wird es schwierig in Wörthsee. Die teuren Grundstückspreise können sich viele Einheimische nicht leisten. Sie ziehen weg.

Stopp, so weit darf es nicht kommen, fordert die Wörthseer CSU. "Wenn die jungen Leute weggehen, die in den Vereinen aktiv sind, dann leidet der ganze Ort", sagt CSU-Gemeinderat Jakob Aumiller. Darum fordert der Ortsverband seit vielen Jahren ein Einheimischenmodell für Wörthsee. Nachdem der Gemeinderat im September 2016 den Antrag auf eine Bedarfsumfrage abgelehnt hatte, startete die CSU im Januar eine eigene. Das Ergebnis stellten Aumiller, die Ortsvorsitzende Martina Jursch und ihr Stellvertreter Philip Fleischmann am Mittwoch der Presse vor.

73 Wörthseer schickten den Fragebogen zurück. Erstaunlich viele, meinte Fleischmann, "wir hatten mit der Hälfte gerechnet". Wenn die Umfrage nicht die CSU, sondern die Gemeinde gemacht hätte, "wären sicher noch viel mehr Antworten gekommen", meinte Jursch. Die Rückmeldungen trafen aus allen Ortsteilen ein: Steinebach (33), Etterschlag (10), Kuckucksheim (9), Walchstadt (8), Waldbrunn (3), Auing (1). Außerdem meldeten sich drei ehemalige Einheimische aus Germering, Greifenberg und Hechendorf. Abgefragt worden war das Interesse an Grundstücken für Doppelhaushälften und Reihenhäusern, Eigentumswohnungen und günstigen Mietwohnungen."Mit 85 Prozent dominiert eindeutig der Wunsch nach Wohneigentum", erläuterte Fleischmann das Ergebnis. Davon wiederum möchten sich 72 Prozent den Traum vom eigenen Häuschen erfüllen. Mit elf beziehungsweise 13 Nennungen scheine der Bedarf an Eigentums- oder günstigen Mietwohnungen eher gering zu sein, sagte Fleischmann. Bei den Wunschgrößen der Grundstücke gab es die meisten Nennungen für 400 Quadratmeter, gefolgt von 500 und 350 Quadratmetern. Fleischmann: "Daraus lässt sich auf einen Flächenbedarf zwischen 16 000 und 18 000 Quadratmetern schließen."

In der nächsten Gemeinderatssitzung wird die CSU erneut einen Antrag auf ein Einheimischenmodell vorlegen. Der Bedarf sei schließlich deutlich. Das gemeindeeigene Grundstück "Am Griesfeld" in Walchstadt ist dafür seit Jahren im Gespräch und etwa 10 000 Quadratmeter groß. "Es ist schon viel zu viel Zeit verschenkt worden mit der Begründung, man wolle zuerst die Ergebnisse des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts abwarten", kritisierte Jursch.

An der EU und an der Bundesregierung kann ein Einheimischenmodell nicht mehr scheitern. Bundesrat und Bundestag haben vergangenen Freitag den Weg frei gemacht. "Wir erwarten im Gemeinderat endlich Verständnis für unseren Antrag", sagte Jursch. Schließlich ziehe die CSU auch beim geplanten Wohnungsbaugenossenschaftsmodell mit. Beide Modelle sollten parallel und gleichberechtigt forciert werden.

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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