Wörthsee:Trinkwasser im Mittelpunkt

Trinkwasser

Es dauert noch fast zwei Wochen, bis wieder sauberes Trinkwasser ohne Chlor aus dem Wasserhahn kommt.

(Foto: Patrick Pleul/dpa)

Bürger in Wörthsee fühlen sich nicht hinreichend über die Chlorung ihres Wassers informiert, was in der Bürgerversammlung zur Sprache kommt. Bürgermeisterin Muggenthal sieht keinen Grund zur Sorge

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Bis zum 11. November müssen sich die Wörthseer noch gedulden. Erst dann endet die Chlorung ihres Trinkwassers - vorausgesetzt, es werden keine Enterokokken mehr nachgewiesen. Das war es, was die Besucher der Bürgerversammlung am Donnerstagabend in der Schulaula am meisten bewegte. Die Ankündigung einer Großbaustelle an der Etterschlager Straße nahmen sie dagegen gelassen hin. Aber dort geht es auch um eine bessere Trinkwasserversorgung.

Am 6. Oktober wurde bei einer Wasserprobe im Brunnen II im Unterbrunner Holz eine Enterokokke in 100 Milliliter Wasser entdeckt, erklärte Ines Bethge von der Wasser- und Abwasserversorgung AWA-Ammersee den knapp 300 Besuchern. Am 7. Oktober kam vom Gesundheitsamt die Anweisung, das Wasser zu chloren. Die Bürger sollten außerdem vorsichtshalber ihr Trinkwasser abkochen. Die Informationsmaschinerie bei der AWA lief an. Trotzdem fühlten sich am Donnerstag noch viele Wörthseer zu schlecht informiert. Wie sollten denn die Leute etwas erfahren, die nicht regelmäßig Zeitung lesen?, wollte Margot Köhler wissen. Und nicht jeder habe einen Internetzugang. Lautsprecherdurchsagen wären eine Möglichkeit gewesen, meinten einige. Davon riet Bethge ab. Als vor einigen Jahren das Wasser in Andechs gechlort werden musste, sei die Feuerwehr durch die Straßen gefahren, das habe fast zu einer Massenpanik geführt.

Normalerweise kommt das Wasser für Wörthsee aus den eigenen Brunnen in Schluifeld und Auing. Warum es ausgerechnet von der Wassergewinung Vierseenland in die Leitungen gelangte, als der Keim gefunden wurde, konnte Bethge erklären: Just zu dem Zeitpunkt wurde der Hochbehälter auf dem Burgselberg gereinigt, war also leer. Darum erhielten die Wörthseer zusätzlich überörtliches Wasser. Wenn das Wasser im Hochbehälter am 11. November wieder in Ordnung ist, "gehen wir zurück auf die örtliche Versorgung", sagte Bethge. Bürgermeisterin Christel Muggenthal sah überhaupt keinen Anlass zur Sorge: Die Gemeinde sei bei der AWA "in besten Händen", sagte sie.

Zweites großes Thema der Bürgerversammlung war eine neue Wasserleitung an der Etterschlager Straße. Josef Ehrensberger vom Büro Blasy in Eching erläuterte das Projekt. Zwischen der Seestraße und dem Ortsschild baut die AWA auf einer Länge von 1440 Metern eine neue Wasserleitung ein, mit einem größeren Durchmesser und besserem Brandschutz. Dazu müssen sowohl der östliche Gehweg als auch die Straße aufgerissen werden. Das Ganze soll in zwei Bauabschnitten passieren, je vier bis sechs Monate lang in den Jahren 2017 und 2018. Auch die 60 Häuser an der Etterschlager Straße bekommen neue Anschlüsse. Für die Autofahrer bedeutet das, dass die Straße halbseitig gesperrt ist und Ampelanlagen aufgebaut werden. Was im Sommer wegen der vielen Ausflügler zu langen Staus und noch mehr wildem Parken führen dürfte.

In ihrem Rückblick ging Bürgermeisterin Muggenthal auf die Haushaltslage der Gemeinde ein, die trotz des Schulneubaus gar nicht so schlecht sei, auf das Thema Asyl, das sich beruhigt habe, und auf das Urban-Dettmar-Haus, das nun wieder mit Leben gefüllt sei. Da hatte auch Landrat Karl Roth eine gute Nachricht dabei: Die nötige Nutzungsänderung für das ehemalige Altenheim, in dem die Nachbarschaftshilfe Wörthsee nun eine Tagespflege anbietet will, sei unterwegs.

Eines der wichtigsten Themen der Zukunft sei die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, kündigte Muggenthal an. An der Kuckuckstraße habe die Gemeinde dem Verband Wohnen ein Grundstück für 25 Sozialwohnungen zur Verfügung gesellt. Hinter dem ehemaligen Tengelmann möchte die Kommune selbst für Wohnungsbau Grundstücke kaufen oder in Erbpacht übernehmen. Dort möchte auch Rewe einen Supermarkt errichten. Für das Areal soll ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden.

Was die Weßlinger Umgehungsstraße betrifft, die am 28. November eröffnet wird, "werden wir nicht mehr dagegen klagen", so Muggenthal. "Das wäre albern." Allerdings läuft noch ein Beweissicherungsverfahren wegen einer Bohrung an der Trasse. Diese könnte zu tief ins Grundwasser gegangen sein und ihr Trinkwasser verunreinigt haben, befürchten die Wörthseer. Beim Verkauf der zwei Grundstücke an der Trasse, die Wörthsee und Seefeld gehören und die Weßling noch braucht, haben die Wörthseer Gemeinderäte jüngst Zustimmung signalisiert.

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