Wörthsee:Operation Sicherheit

Der Etterschlager Autobahntunnel muss für viel Geld saniert werden - und das voraussichtlich drei Jahre lang.

Sylvia Böhm-Haimerl

Der erst 13 Jahre alte Tunnel an der Autobahn München-Lindau in Etterschlag muss für rund 15 Millionen Euro saniert werden. Der Grund: Das Bauwerk erfüllt nicht mehr die EU-Sicherheitsrichtlinien, die seit 2006 für Tunnel auf Eurostraßen gelten, die länger als 400 Meter sind. Während der voraussichtlichen Bauzeit von drei Jahren soll der Verkehr teilweise über eine Behelfsstraße umgeleitet werden. Sie ist entlang des Tunnels auf Waldbrunner Seite geplant. Auf einer Informationsveranstaltung in Wörthsee am Montag stellten die Vertreter der Autobahndirektion Südbayern die Planungen vor. Die Kosten für die erforderlichen Nachrüstungen, insbesondere für Brandschutz, Notruf- und Funkverbindungen sowie neue Notausgänge, trägt der Bund. Für die Aufrüstung ist ein zweites Betriebsgebäude erforderlich. Dort sollen 72 000 Liter Löschwasser vorgehalten werden. Zudem ist ein spezieller Tank geplant, um nach Unfällen mit Tanklastzügen eventuell ausgelaufene Schadstoffe aufzunehmen. Im Rahmen der Nachrüstung soll auch die Beschichtung im Tunnel saniert werden, die schon jetzt durch das Streusalz angegriffen ist. Ein Ausbau auf sechs Spuren, wie dies von Wörthseern vorgeschlagen wurde, ist übrigens nicht geplant. Zwar räumte Behördenleiter Gernot Rodehack ein, dass der vierspurige Tunnel bereits jetzt zu klein für die täglich rund 52 000 Kraftfahrzeuge sei, doch eine Erweiterung sei im bestehenden Bundesverkehrswegeplan nicht enthalten. Wenn alles gut gehe, werde ein Ausbau bei der Fortschreibung im Jahr 2014 berücksichtigt, sagte er. Um einen Rückstau während der Bauarbeiten von bis zu 20 Kilometern zu vermeiden, soll für rund eine Million Euro eine Behelfsstraße parallel zum Tunnel gebaut werden. Laut Planer Christian Hocke soll darauf der Verkehr in Richtung München während der rund sechsmonatigen Bauzeit im Tunnelinneren umgeleitet werden. Der Tunnel dient dabei laut Rodehack als Lärmschutz für die Anwohner in Etterschlag. Gegen den Lärm im Bereich Waldbrunn sollen Spundwände errichtet werden. Für die Ortsverbindungsstraße ist darüber hinaus eine Notbrücke sowie eine Fußgänger- und Radwegbrücke geplant. Mit den Bauarbeiten im Außenbereich könnte nach Angaben der Behörde schon 2013 begonnen werden, falls es keine Verzögerungen gibt, etwa bei den Grundstücksverhandlungen für die Behelfsstraße. Sollte man sich mit den Eigentümern nicht einigen können, müsste ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. "Es sind leider viele Faktoren dabei, die wir nicht in der Hand haben", sagte Rodehack. Auch Einsparungen zum Nachteil der Anwohner schloss er beim Genehmigungsverfahren nicht aus. Die Anwohner befürchteten eine massive Zunahme von Lärm, Staus und Schleichverkehr oder rechnen mit Schäden an ihren Häusern. Kritisiert wurde auch, dass eine Fußweg-Unterführung zwischen Waldbrunn und Etterschlag während der Bauzeit gesperrt werden soll. Eine Behelfsüberführung soll nun ebenso geprüft werden, wie die Schulwegsicherheit der Kinder. "Dass wir alle Einschränkungen hinnehmen müssen, ist klar", sagte Bürgermeister Peter Flach. Er sicherte jedoch zu, das Thema Schulwegsicherheit intensiv zu behandeln. Auch für Beschwerden sei das Rathaus erste Anlaufstelle, versprach er. Im ersten Jahr der Bauarbeiten sollen die Behelfsstraße und die Brücke errichtet werden, im zweiten Jahr der Tunnel saniert werden. Im dritten Jahr sind Rückbau und Rekultivierung geplant.

Fahrt durch Autobahntunnel

Fahrt durch Autobahntunnel Wörthsee Fahrt durch eine der Etterschlager Tunnelröhren, die demnächst wegen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten monatelang gesperrt werden sollen.

(Foto: Sta Franz Xaver Fuchs)
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