Nach dem Ölunfall am Wörthsee hat das Starnberger Landratsamt am vergangenen Freitag entschieden, die Ölsperre an der Mündung des Auinger Bachs wieder abbauen zu lassen. Bei einer Begehung des Bachlaufs seien im Böschungsbereich nur noch „sehr leichte Verunreinigung sichtbar“ gewesen, teilte die Behörde nach einem Treffen mit allen Beteiligten mit. Diese minimalen Ölrückstände seien aber vernachlässigbar. „Aus wasserwirtschaftlicher Sicht gilt der Ölunfall damit als beendet“, so Behördensprecher Stefan Diebl.
Neben der Ölsperre wurden am Freitag auch die Ölbindevliese sowie die Ölwürfel und die eingebrachte Tauchwand aus dem Gewässer entfernt. All diese Hilfsmittel sollten dabei helfen, das Öl aufzusaugen und die weitere Verbreitung des Ölteppichs zu verhindern.
Das Öl war bei einem Arbeitsunfall auf dem örtlichen Bauhof in Steinebach ins Wasser gelangt. Eine Reinigungsfirma hatte dort einen Ölabscheider sauber gemacht. Das dabei angefallene Dreckwasser entsorgte ein Mitarbeiter versehentlich im falschen Gully. Unklar ist weiterhin, wie es zu dieser Verwechslung kommen konnte. Denn nach Angaben der Gemeinde Wörthsee ist es seit 15 Jahren derselbe Mitarbeiter, der diese Tätigkeit verrichtet. Zur Sicherheit will die Gemeinde nun aber ein Warnschild am Gully anbringen.
Die örtliche Feuerwehr geht von 30 bis 40 Litern kontaminierten Wassers aus, das über den Regenwassergully und den Auinger Bach bis in den Wörthsee gelangen konnte. Der Mündungsbereich des Bachs liegt direkt am Strandbad rund um das beliebte Ausflugslokal „Il Kiosko“. Auch aufgrund dieser prominenten Lage gab es Kritik am behördlichen Krisenmanagement. So sei der Gefahrenbereich nur unzureichend gesichert gewesen, monierte etwa die Initiative für Artenvielfalt Wörthsee. Kinder hätten sich Ölwürfel aus dem Wasser gefischt. Zudem seien abgemähte Pflanzen aus dem Uferbereich des Bachs nicht rechtzeitig abtransportiert worden.
Das Landratsamt weist die Vorwürfe von sich. Man habe den Mündungsbereich des Bachs mit einem Absperrband gesichert. Eine Entnahme von Ölwürfeln sei nur bei Missachtung der Absperrung möglich gewesen. Zudem habe ein Schild auf den Ölunfall hingewiesen. An dem abgeschnittenen Grüngut habe sich obendrein kaum Öl festgesetzt. Das Abschneiden des Bachbewuchses sei vielmehr eine Vorsorgemaßnahme gewesen.
Die Kosten für alle Maßnahmen wird wohl die Reinigungsfirma tragen müssen. Der Wasserqualität am Wörthsee hat der Unfall aber offenbar nicht geschadet. Man habe zwar nicht extra Proben genommen, teilte das Starnberger Landratsamt mit, weil etwaige Ölreste ohnehin an der Wasseroberfläche zu sehen gewesen wären. Die während der Badesaison regelmäßig durchgeführte Badegewässer-Beprobung wurde vom Gesundheitsamt aber erst vergangene Woche wieder gemacht. Und die Ergebnisse seien „einwandfrei“ gewesen, so die Behörde.