Wörthsee:Noten als Ausdruck des Herzens

Rechtsanwalt Joachim Muffler komponiert Kirchenlieder; Joachim Muffler aus Wörthsee

Wenn ihn etwas beschäftigt, verarbeitet Joachim Muffler seine Gefühle in Texten und Melodien.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

In seinem normalen Leben arbeitet Joachim Muffler als Rechtsanwalt. Er engagiert sich aber auch für die Kirche und hat längst seine Liebe zur Musik und zum Komponieren entdeckt. Seine erste Messe wird am 12. Juni uraufgeführt

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Melodien, die die Seele zum Schwingen bringen und Worte, die ans Herz gehen, nicht mehr und nicht weniger will Joachim Muffler mit seiner Messe "Sonne im Gesicht" erreichen. Dabei hat der Beruf des 58-Jährigen überhaupt nichts mit Musik zu tun. Muffler ist Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Privates Baurecht. Eine recht trockene Angelegenheit im Gegensatz zum Komponieren, oder? Einspruch! "Jura ist doch nicht trocken", widerspricht Muffler, der auch eine Ausbildung zum Mediator absolviert hat. "Was gibt es Schöneres, als Menschen zueinander zu bringen?" Und Vertrag, meint er, kommt schließlich von vertragen.

Muffler ist also Anwalt, Komponist, Kirchenverwaltungsmitglied und Kindergartenverwalter der Wörthseer Pfarrei Zum Heiligen Abendmahl. So gesehen, haben Kanzlei und Kirche doch einiges gemeinsam. Auch im Gottesdienst kommen die Menschen zusammen. Regen Besuch wünscht sich Muffler am 12. Juni. An diesem Sonntag wird um 9.30 Uhr die Messe "Sonne im Gesicht" uraufgeführt: neun Lieder mit Chor, zwei Instrumentalstücke und ein Lied, das Muffler alleine singt. "Changes", heißt es, und es geht um einen reiferen Menschen.

Musik gehört von je her zum Leben des Joachim Muffler. Er wächst auf in Salem am Bodensee, fängt mit acht Jahren an, Klavier zu lernen. Seine Lehrerin ist Dora Loch, die Frau des Malers Walter Eberhard Loch. "An den Geruch des Künstlerhaushalts erinnere ich mich heute noch", sagt Muffler. Zum Studieren geht er nach München, und weil er dort keinen Platz für ein Klavier hat, lernt er Gitarrespielen. Wichtig war und ist ihm, selbst Musik zu machen. "Ich gehe schon mal ins Konzert", sagt Muffler. "Aber ich will mich nicht bedudeln lassen."

Anfang der 1980er Jahre fängt er an, Lieder zu schreiben, "nur für mich". Zuerst ist eine Melodie da, dann kommt der Text dazu. "Sie finden zusammen." Was ihn beschäftigt, wird zum Lied. Ob es der Tod eines Freundes ist oder der Obdachlose im Park. Erst in den vergangenen Jahren beginnt Muffler damit, religiöse Lieder zu komponieren. Bestärkt und ermutigt hat ihn dabei ein versierter Kirchenmusiker, dem er vorspielte. Die Arbeit an dem Projekt begann vor zwei Jahren. Mit ins Boot holte Muffler als Chor die Band Mini-Rock aus Krumbach, die bereits 2012 in Wörthsee einen Gottesdienst umrahmt hat. Die Liedtexte für "Sonne im Gesicht" sind englisch und deutsch. Aber bevor sie der Chor singen konnte, mussten Noten dafür geschrieben werden. Diese Aufgabe übernahm Simon Mack.

Nun steht das Programm. "Deep Inside" untermalt das Kyrie Eleison, das "Ich glaube an Gott" beginnt mit den Zweifeln an Gott, das "Gloria" ist ein echter Weckruf, das "Someone", das fast nur in Moll gespielt wird und erst am Schluss in Dur übergeht, "eine echte Herausforderung", und schließlich die "Hymne an die Welt".

"Musik ist die universelle Sprache, die jeder versteht, und alle Menschen zu verbinden vermag", sagt Muffler. Der Titel "Sonne im Gesicht" ist für ihn Ausdruck alles Positiven, Texte und Melodien, die die Zuhörer erreichen und in Schwingung versetzen sollen, "auf dass wir offen sind für alles Gute und Schöne, für Gott".

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