Süddeutsche Zeitung

Jugendarbeit:Mehr Spaß, Sport und Spiel

Die 16 Gemeinden der Lokalen Aktionsgruppe Ammersee (LAG) wollen künftig bei der Jugendarbeit enger zusammenarbeiten. Ein erster Schritt ist die Erfassung aller Freizeitangebote

Von Armin Greune, Wörthsee

Die 16 Gemeinden der Lokalen Aktionsgruppe Ammersee (LAG) wollen künftig bei der Jugendarbeit zusammenarbeiten. Das Freizeitangebot der einzelnen Kommunen soll aufeinander abgestimmt werden, damit Lücken geschlossen werden und Jugendliche über die Gemeindegrenzen hinweg zusammenfinden. In einem ersten Schritt sollen alle Spielplätze, Sporteinrichtungen, Jugendzentren und -cafés, aber auch Kulturveranstaltungsräume oder Übungskeller für Musiker in der Ammerseeregion erfasst werden. Anschließend sollen mit Hilfe von Leader-Fördermitteln bestehende Plätze und Anlagen ausgebaut oder neue Ideen realisiert werden. Zum Projekt, das vom LAG-Manager Detlef Däke koordiniert wird, gehört auch ein pädagogisches Konzept: Die Einrichtungen sollen von den Jugendlichen weitgehend eigenverantwortlich verwaltet werden - nach Regeln und Richtlinien, die sie selbst für sich festlegen.

Beim jüngsten Treffen der LAG-Mitgliedsgemeinden in Wörthsee wurde die Vereinbarung über "Vernetzte Jugendplätze" bereits von zehn Bürgermeistern unterzeichnet. Auch die übrigen sechs Kommunen hätten grundsätzlich Zustimmung signalisiert, sagt LAG-Sprecher Hans-Peter Sander. Ziel sei, das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche gezielt zu erweitern - und dabei in Gemeinden übergreifender Zusammenarbeit möglichst viele Interessengruppen anzusprechen. Es macht ja keinen Sinn, wenn etwa in jeder Gemeinde ein Skaterpark zur Verfügung stünde, aber nirgends ein Bolz-oder Grillplatz.

Ein erstes konkretes Projekt des künftigen Netzwerks hat die LAG bereits in die Wege geleitet: Der MTV Dießen plant, mit der Gemeinde auf seinem Gelände eine Soccer-Box zu errichten. Dieser Allwettersportplatz mit Flutlichtanlage ist keine vereinseigene Anlage, sondern sie soll allen Jugendlichen offen stehen, insbesondere auch Flüchtlingen. Die Kosten werden vorläufig auf 90 000 Euro geschätzt, die Hälfte davon könnte aus dem EU-Leaderprogramm bestritten werden, die Gemeinde würde 35 000 Euro beisteuern, der MTV 10 000 Euro.

Mit dem Bau könnte 2017 begonnen werden. Die pädagogische Betreuung sollen der Dießener Jugendtreff und das SOS-Kinderdorf - das ja auch unbegleitete, minderjährige Asylbewerber betreut - übernehmen.

Wie Sander erläutert, habe die interkommunale Initiative ihr Vorbild im Projekt "Vernetzte Jugendplätze im Dachauer Land". Dort hat der Regionalentwicklungsverein Agil mit Leader-Fördermitteln elf Anlagen in acht Gemeinden geschaffen oder ausgebaut. Die Jugendlichen wurden meist schon bei der Planung miteinbezogen, auch beim Bau einer BMX-Anlage beispielsweise legten sie selbst Hand an. Außerdem gehören zum Netzwerk im Dachauer Land mittlerweile eine Kletteranlage, Basketballkörbe, Beachvolleyballfelder, Tischtennisplatten, Spielbereiche am Wasser, ein Funcourt, Brotzeitplätze, eine Eislauf- und eine Boccia-Bahn, ein Minigolf-Platz sowie zwei BMX-Dirtbike-Strecken.

Die LAG Ammersee will nach der Bestandsaufnahme zur Realisierung der Vorhaben Einzelprojekte ins Leben rufen. Als Projektträger könnten dann die Gemeinden oder andere Organisationen fungieren. Bei der aktiven Gestaltung sollen örtliche Jugendgruppen, Vereine und Schulen beteiligt werden. Über die Finanzierung und Förderung der Projekte wird dann in jedem Einzelfall separat entschieden.

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SZ vom 09.08.2016
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