Wörthsee:Kirchenwirt kommt teuer

Gemeinderat verabschiedet soliden Haushalt für 2017

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Es ist alles da, was eine Gemeinde braucht: ein ansehnliches Rathaus, eine neue moderne Schule, Kindergärten, Hort, Krippe, Einkaufsmöglichkeiten, ein Jugendhaus, gut ausgestattete Feuerwehren, viel Natur rundherum, florierendes Gewerbe und natürlich den schönen See. Nicht zuletzt wegen der weichen Standortfaktoren ist Wörthsee so beliebt, gerade bei jungen Familien. Irgendwelche Extravaganzen sind auch in diesem Jahr nicht vorgesehen, und darum ist auch der Etat 2017 ein solides Zahlenwerk. Was Kämmerer Thomas Dischner den Gemeinderäten am Mittwochabend vorlegte, fand einhellige Zustimmung.

Eine große Unbekannte gibt es aber heuer: das Raabe-Areal mit dem Kirchenwirt in Steinebach. Bekanntlich hat sich die Gemeinde entschlossen, das Grundstück samt Traditionsgaststätte zu kaufen. Die Kosten dafür, etwa 2,25 Millionen Euro, sind im Haushalt 2017 eingestellt. Aber wie es weitergeht, ist noch unklar. Der Kirchenwirt muss saniert werden, auf dem Areal sollen außerdem Wohnungen und Läden entstehen. Eine Machbarkeitsstudie soll Aufschluss darüber bringen, welche Fördermittel die Gemeinde anzapfen kann oder ob es verbilligte Kredite gibt für das Vorhaben. Für heuer hat der Kämmerer jedenfalls eine Kreditaufnahme in Höhe von 2,5 Millionen Euro vorgesehen. Dischner hofft zwar, dass er sie nicht braucht, weiß aber jetzt schon: "Der Raabe-Wirt wird uns noch länger beschäftigen."

Das Millionenprojekt Schulneubau ist weitgehend erledigt. Gleichwohl ist der Gemeinde die Kinderbetreuung lieb und teuer: In diesem Jahr gibt sie dafür insgesamt 2,3 Millionen Euro aus. Sollte der Kredit gebraucht werden, würden die Schulden am Ende des Jahres bei 6,5 Millionen Euro liegen. "Das ist immer noch nicht übertrieben", meint Dischner. Erfreulich ist die Entwicklung der Steuereinnahmen. Bei der Einkommensteuer seien es mit 4,32 Millionen Euro "erhebliche Zuwächse. Die Gewerbesteuer lag 2016 bei 1,9 Millionen, mit 1,2 Millionen Euro hatte der Kämmerer gerechnet. 2017 plant er mit 1,5 Millionen. Dazu sollen 300 000 Euro aus dem Interkommunalen Gewerbepark in Inning fließen.

Im Verwaltungshaushalt rechnet Dischner mit einem Überschuss von 825 000 Euro, der dem Vermögenshaushalt zugute kommt. Weil die finanzielle Lage gar nicht so schlecht ist, können auch 2017 freiwillige Zuschüsse gewährt werden. Der Konzertverein Wörthsee zum Beispiel bekommt 3000 Euro, die VHS Gilching 8000 Euro, der SC Wörthsee 12 000 Euro als Betriebskostenzuschuss für das Sportlerheim, die Nachbarschaftshilfe 31 000 Euro für den Seniorenclub. Der Verein "Frauen helfen Frauen" kann sich über 800 Euro freuen, das Fünf-Seen-Filmfestival über 1500 Euro, die Lebenshilfe Starnberg über 2400 Euro.

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