"Flatterhaft und vogelfrei" geht es derzeit zu im Wörthseer Rathaus. So nennt sich die neue Gemeinschaftsausstellung - die mittlerweile 27. - der Kunstfreunde Wörthsee, und frei von Vögeln ist sie überhaupt nicht. Da geht es zum Beispiel um "A new Bird in the Sky" von Brigitte Schulze-Berl, einem Neuzugang bei den Kunstfreunden. Der neue Vogel ist gar keiner, sondern ein bunter Fallschirm am Sandstrand. "Crazy birds" hat Sunna Stolle geschaffen, bunte Gesellen, die es nicht nur auf Leinwand, sondern auch als Holzskulptur gibt. Mit "Nestflüchtern" hat sich Susanne Ehret beschäftigt. Eine heile Welt zu zeigen, war nicht das Ziel der Ausstellung, an der 18 Künstler teilnehmen. Insektenschwund, gespritzte Äcker, Flächenfraß setzen der heimischen Vogelwelt arg zu, sagte Stolle, die Leiterin des Kunstfreunde-Vereins, bei der Eröffnung der Ausstellung im Rathaus.
Fliegen zu können, war immer schon ein Menschheitstraum. Ikarus zum Beispiel, der sich mit Flügeln aus Federn und Wachs in die Luft wagte, der Sonne zu nah kam und schließlich ins Meer stürzte, ein Motiv von Hans Mayr. Aber flatterhaft ist nicht nur eine Eigenschaft von Schmetterlingen, und frei wie ein Vogel zu sein ist durchaus erstrebenswert, vogelfrei zu sein eher nicht. So ist es nicht verwunderlich, dass auch das Thema Prostitution eine Role spielt. Auf einem Aquarell von Lilo Reichert-Eales stehen zwei leicht bekleidete Frauen im Schein von Straßenlaternen auf einem tristen Parkplatz und warten auf Freier. "Vogelfrei" lautet der Titel, Menschen, die geächtet sind, recht- und schutzlos.
Ein Paar im Trachtengewand verbindet Simon Wunderl mit dem Begriff flatterhaft. Ein Mann in Lederhose hebt seine Frau beim Tanzen in die Luft, und deren Zöpfe und Schürzenbänder flattern im Wind. Ob sie danach turteln wie die Tauben oder gackern wie die Hühner? Wer weiß das schon.
Die Ausstellung "flatterhaft und vogelfrei" ist noch bis Sonntag, 29. Oktober, im Rathaus Wörthsee zu sehen. Die Öffnungszeiten: Donnerstag von 10 bis 12 Uhr, Freitag von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr.