Wörthsee:Flatterulme wirft Schatten voraus

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Sieben Meter hoch: Der Rotary-Club hat Wörthsee eine Flatterulme spendiert. Bürgermeisterin Christel Muggenthal (3.v.li.) hilft mit beim Einpflanzen. (Foto: Nila Thiel)

Die Gemeinde will den Badeplatz am Birkenweg bis zum Frühjahr noch mit zwölf bis 15 Bäumen bepflanzen

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Ein Schatten spendender Baum auf dem Badeplatz Birkenweg, der die Gemeinde Wörthsee keinen Cent kostet: Möglich gemacht hat das der Rotary Club Wörthsee. Er spendierte für die Wiese eine Flatterulme, die nun eingepflanzt wurde. "Die Ulme wird schon im kommenden Sommer Badegästen und Spaziergängern Schatten spenden. Das ist doch in diesen schwierigen Zeiten ein schöner Hoffnungsschimmer", sagte Clubpräsident Ralf Weiler. Der sieben Meter hohe Baum sei außerdem ein wichtiger Beitrag zum lokalen Umweltschutz und für den Erhalt von Biodiversität und Artenvielfalt. Bürgermeisterin Christel Muggenthal war bei der Pflanzaktion dabei und kündigte an, dass dies der Startschuss für weitere Pflanzungen sein werde. Die Wiese hat die Gemeinde gepachtet.

In der Gemeinderatssitzung im August war Unmut laut geworden, weil bereits vor längerer Zeit Bäume auf der Wiese gefällt worden waren und seitdem nichts passiert sei. Wörthsee-Aktiv hatte einen Antrag auf Neubepflanzung gestellt. Der Badeplatz am Birkenweg mit seinem Kiosk ist ein beliebtes Sommerziel von Einheimischen und Ausflüglern. Schatten gibt es kaum. Mindestens zwölf bis 15 Bäume sollten deshalb gepflanzt werden, beschloss der Gemeinderat - und zwar noch im Herbst.

Die Flatterulme - 2019 war sie Baum des Jahres - macht den Anfang. Das Gehölz, das auch Flatterrüster genannt wird, kann bis zu 35 Meter hoch werden und ist sommergrün. Warum die Rotarier diesen selten gewordenen Baum gewählt haben, begründen sie damit, dass diese Art als widerstandsfähiger gegenüber dem Ulmensterben gilt. Die Flatterulme wächst gerne an Flüssen und in Auwäldern, hat aber einen Großteil ihres Lebensraums durch begradigte Flussläufe und trockengelegte Feuchtgebiete verloren.

Feucht ist es auf der Badewiese, vor allem nach starkem Regen. Das weiß auch Barbara König-Schmidbauer, die Umweltbeauftragte der Gemeinde. Nun liegt der Plan eines Ingenieurbüros vor, der die Neuanpflanzung von 15 Bäumen vorsieht. Zuvor mussten aber einige Bäume "mit massiven Schäden" gefällt werden, so König-Schmidbauer. Das passierte vor einigen Tagen. Es handelte sich um Birken, eine Esche und eine Erle. Vier Bäume würden aber sofort nachgepflanzt. Im Frühjahr folgt dann der Rest: Rotbuchen, Stieleichen, Wildkirsche und am Bachlauf Birken. Für diese Birken will die Gemeinde einen Spendenaufruf starten und Baumpatenschaften anbieten. Ein Baum kostet etwa 150 Euro. Die Sichtachse vom Feuerwehrhaus bis zum See muss bleiben. Der große Eschenstumpf neben dem Kiosk bleibt erhalten, sagt König-Schmidbauer. Das Totholz sei ökologisch wertvoll als Unterschlupf für Insekten.

Abgestimmt worden sei das alles mit Grundeigner, Wasserwirtschaftsamt und Unterer Naturschutzbehörde. Auch CSU-Gemeinderat und Gartenbauer Jakob Aumiller, dessen Firma gratis das Pflanzloch für die Ulme aushob, war in die Planung eingebunden. Aumiller ist auch Vorsitzender des Steinebacher Trachtenvereins und darauf bedacht, dass die Zufahrt zum Ufer frei bleibt. Schließlich möchten die "D'Donarbichler" dort auch in Zukunft wieder ihr Seefest mit Fischerstechen veranstalten.

© SZ vom 21.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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