Wörthsee:Containerdorf für Etterschlag

Areal für Flüchtlingsunterkunft; Etterschlag

Auf der Wiese am Ortsrand von Etterschlag werden bald Container für 144 Flüchtlinge aufgestellt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Anlage soll im Frühjahr auf einem Grundstück zwischen Eichenweg und Autobahnzubringer gebaut werden. Zuvor will die Gemeinde die Anlieger in einer Bürgerversammlung informieren

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Als letzte Gemeinde im Landkreis Starnberg hat nun auch Wörthsee dem Landratsamt Grundstücke zur Verfügung gestellt, auf dem Container für Flüchtlinge gebaut werden können. Es sind drei Flächen, eine in Etterschlag und zwei in Steinebach. Als erstes wird das Areal in Etterschlag bebaut, informierte Bürgermeisterin Christel Muggenthal in einem Schreiben die unmittelbaren Anlieger. Das Grundstück gehört einem Etterschlager Landwirt und liegt zwischen Eichenweg und Autobahnzubringer.

"Nicht jedes Grundstück ist geeignet", schreibt Muggenthal. Der Baugrund soll eben, erschlossen und nicht zu weit entfernt von jeglicher Infrastruktur sein. Das alles trifft auf die Wiese in Etterschlag zu. Es gibt in der Nähe einen Supermarkt und immerhin eine Bushaltestelle. Die Suche nach Grunstücken sei lang und schwierig gewesen. Schließlich habe sich der Gemeinderat für die drei Flächen entschieden. Das zweite Grundstück liegt unterhalb des Friedhofs Buchteil an der Kuckuckstraße und gehört der Gemeinde. Allerdings muss es erst naturschutzrechtlich geprüft werden, weil sich darauf ein Biotop befindet. Die dritte Fläche befindet sich am Drosselweg und ist in Privatbesitz. "Wir sind sehr froh, dass wir diese Grundstücke angeboten bekommen haben", sagte Muggenthal am Donnerstag.

Im Frühjahr soll mit dem Bau einer Containeranlage in Etterschlag begonnen werden, denn dort braucht es keine Untersuchungen und Vorarbeiten. Als nächstes ist die Kuckuckstraße an der Reihe, dann beginnen die Planungen für die Fläche an der Drosselgasse.

Seit dem 7. Dezember teilt die Regierung von Oberbayern dem Landkreis Starnberg jede Woche 57 Asylbewerber zu. Für die kleinen Gemeinden bedeutet das, dass sie Containeranlagen für mindestens 144 Menschen errichten müssen, für die größeren wie Starnberg, Gauting und Gilching sollen es Anlagen oder Hallen für 240 Flüchtlinge sein. Seefeld, Weßling und Wörthsee haben dem zugestimmt.

Diese Container glichen in keiner Weise Baucontainern, sondern hätten durchaus Qualität, beruhigt Muggenthal die Anlieger. Betreut würden die 144 Bewohner von einem Sozialpädagogen, einem Hausmeister und in der ersten Zeit von einem Securitydienst. Sobald sich 2016 der Baubeginn abzeichnet, werde sie zu einer außerordentlichen Bürgerversammlung einladen, kündigt die Bürgermeisterin an. Sie sei sich auch sicher, dass sich dort ein großer Helferkreis bilden werde.

Unterdessen müssen sich die meisten der gut 20 Flüchtlinge aus Nigeria, die seit mehr als eineinhalb Jahren im Alten Rathaus in Steinebach, aus Wörthsee verabschieden. Das Gebäude muss dringend saniert werden. Am 22. Dezember ist der Umzug nach Inning. Nur die alleinstehende Mutter mit ihren vier Töchtern, die Kindergarten und Schule besuchen, hat eine Bleibe in Wörthsee gefunden - in den ehemaligen Praxisräumen über dem früheren Tengelmann.

Für Bürgermeisterin Muggenthal steht eines fest: "Das Grundgesetz und unsere Mitmenschlichkeit verpflichten auch unsere Gemeinde, Flüchtlinge unterzubringen und Grundstücke zur Verfügung zu stellen."

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