Süddeutsche Zeitung

Fitness:Wörthsee: Schönquälen wie die alten Griechen

Am Vereinsheim des Sportclubs ist am Wochenende ein Trimm-dich-Pfad der besonderen Art eröffnet worden.

Die Tage werden kürzer, und während der Ochs vom Wiesnbesuch noch schwer im Magen liegt, lächeln Packungsberge an Gewürzspekulatius schon wieder verführerisch aus den Supermarktregalen. Eine kaloriengewordene Frechheit, und das drei Monate vor Weihnachten. Da kommt jede Art von präventiver Bewegung gerade recht. Kinder und Jugendliche in Wörthsee machen es bereits emsig vor: rauf auf die Stangen, Arme durchstrecken, und wer will, kann auch noch grazil von oben herab zu seinem Volk, eh, Volker, winken. Aber mal ganz im Ernst: Ein Glück haben sie, die Wörthseer, denn am Vereinsheim des Sportclubs in Steinebach steht nun ein nigelnagelneuer und für alle offener "Calisthenics"-Park. "Cali", wie Kalorien, genau, wobei das eher das schlechte Gewissen diktiert. Tatsächlich stammt der Begriff von den griechischen Wörtern "kalós" (schön, gut) und "sthénos" (Kraft). Auf den mehr als 100 Quadratmetern kann sich nun jeder an dem 30 000 Euro-Außenfitti zugleich Sommerende-Röllchen, Wiesn-Plauze und etwaige hartnäckige Corona-Reste mithilfe des eigenen Gewichts abtrainieren - je nachdem, wie weit der eigene Wille (griechisch: "tha") einen halt bringt. Zu ungesellig? Nix da: Beim antiken Schönquälen gibt es auch Partnerübungen.

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