Unternehmenskultur:Gesundheit im Fokus

Unternehmenskultur: Annette von Nordeck und Christoph Winkelkötter von der GWT stellen die Bewerbungskriterien für Unternehmen vor. Bis zum 21. Juni können Betriebe sich nominieren.

Annette von Nordeck und Christoph Winkelkötter von der GWT stellen die Bewerbungskriterien für Unternehmen vor. Bis zum 21. Juni können Betriebe sich nominieren.

(Foto: Nila Thiel)

Die GWT widmet den Wirtschaftspreis in diesem Jahr Firmen, die besondere Angebote für ihre Mitarbeiter bereit halten: Es geht um psychisches Wohlergehen nach der Corona-Pandemie.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

"Ohne Gesundheit ist alles nichts." Unter diesem Motto lobt die Gesellschaft für Wirtschafs- und Tourismusförderung (GWT) im Landkreis den diesjährigen "Wirtschaftspreis Landkreis Starnberg" aus. Der Schwerpunkt liegt dabei auf psychischer Gesundheit. Hintergrund ist die Tatsache, dass im Jahr 2022 der höchste Krankenstand seit 25 Jahren verzeichnet worden ist. "Das ist ein alarmierendes Zeichen. Daher wollen wir den Preis in dieser Richtung aufgreifen", sagte Annette von Nordeck, Leiterin für Wirtschaftsförderung bei der GWT, am Donnerstag bei der Vorstellung des Konzepts für den diesjährigen Wirtschaftspreis.

Der Wirtschaftspreis wird jedes Jahr neu ausgelobt. Bislang waren die Themen nach Unternehmensgruppen, wie Startups oder Handwerksbetriebe, vergeben worden. Neu ist, dass jetzt alle im Landkreis ansässigen Unternehmen unabhängig von der Sparte - bei der GWT sind etwa 3000 aufgelistet - zum Thema psychische Gesundheit nominiert werden können. Wie GWT-Chef Christoph Winkelkötter hervorhob, ist der Personal- und Fachkräftemangel sehr hoch im Landkreis. Zudem gebe es viele offene Stellen. Daher ist er überzeugt davon, dass Geld allein nicht mehr reicht, um Mitarbeiter für das Unternehmen gewinnen und sie auch halten zu können. Vor dem Hintergrund, dass etwa 60 Prozent der Arbeitnehmer ihre Kündigung mit mangelndem psychischen Wohlbefinden begründen, könnten Unternehmen, die sich im Bereich "Betriebliches Gesundheitsmanagement" engagierten, laut Winkelkötter nicht nur ihre Mitarbeiter an sich binden, sondern laut einer Studie sogar ihren Umsatz um bis zu elf Prozent steigern. "Nur gefestigte Mitarbeiter können auch gut arbeiten", betonte er.

Rückenschonende Bürostühle reichen nicht

Wichtig für die GWT ist nach Angaben von Nordeck, dass Betriebe nicht nur allgemeine Angebote machen, wie rückenschonende Bürostühle oder ein höhenverstellbarer Schreibtisch. Das Engagement müsse schon darüber hinausgehen, stellte Nordeck klar. Das Thema psychische Gesundheit wurde von der Jury ausgewählt, die aus Vertretern von GWT, IHK, Wirtschaft, regionalen Banken, Arbeitsagentur, Bund der Selbstständigen, Unternehmerverband sowie Bürgermeistersprecher Rainer Schnitzler besteht. Neu aufgenommen in das Bewertungsgremium wurde ein Vertreter der Tutzinger Burnout-Klinik. Die Jury bewertet die Bewerber danach, wie hoch ihr gesundheitliches Engagement ist.

Die Bewertung erfolgt nach Anzahl der Mitarbeiter

Werden beispielsweise Mitgliedschaften im Fitnessstudio finanziell bezuschusst oder gibt es gemeinschaftliche sportliche Aktivitäten für Mitarbeiter, wie etwa Yoga-Angebote im Büro? Gibt es ein spezielles Angebot für gesunde Ernährung in der Kantine? Wichtige Themen sind auch, ob die Mitarbeiter entsprechend wertgeschätzt werden oder ob es Vertrauenspersonen gibt, die die Mitarbeiter bei Problemen ansprechen können. Ein weiteres Beurteilungskriterium könnte beispielsweise sein, ob Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelegt oder Rücksicht auf spezielle Bedürfnisse genommen wird, etwa die Krankheit eines Kindes. Unternehmen könnten im Auge behalten, dass nicht zu viele Überstunden geleistet oder Besprechungstermine nicht auf den Spätnachmittag gelegt werden. Natürlich können große Unternehmen mit einer eigenen Betriebskrankenkasse oder medizinischen Check-ups ein größeres Angebot machen als kleine. Daher ist die Preisvergabe in drei Kategorien eingeteilt - je nach Anzahl der Mitarbeiter.

Interessierte Unternehmen aus dem Landkreis können sich bis spätestens 21. Juni unter wirtschaftspreis@starnbergammersee.de nominieren. Sie werden anschließend benachrichtigt, um in ihrer Bewerbung zu erläutern, welche Angebote sie ihren Mitarbeitern machen. Anschließend werden zehn Unternehmen ausgewählt, die sich bei einem Besuch der Jury im September präsentieren können. Dabei lerne die GWT immer wieder Betriebe kennen, die bis dahin nicht bekannt gewesen seien, sagt Winkelkötter. Im letzten Schritt werden drei Preisträger ausgewählt. Die Preisverleihung soll am 23. November im Landratsamt Starnberg stattfinden.

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