Auszeichnung:Immer da für die Kleinsten

Auszeichnung: Claudia Wagner (2. v. li.) und Tatijana von Quadt (3. v. li.) von "Fortschritt" erhalten die Trophäe des Wirtschaftspreises aus den Händen der Wirtschaftsförderer Annette von Nordeck und Christoph Winkelkötter.

Claudia Wagner (2. v. li.) und Tatijana von Quadt (3. v. li.) von "Fortschritt" erhalten die Trophäe des Wirtschaftspreises aus den Händen der Wirtschaftsförderer Annette von Nordeck und Christoph Winkelkötter.

(Foto: Arlet Ulfers)

Das Kita-Förderzentrum "Fortschritt" erhält den Wirtschaftspreis des Landkreises. Ohne das Engagement der 400 Mitarbeiter wäre die Corona-Krise für die betreuten Kinder fatal verlaufen.

Von Patrizia Steipe, Pöcking

Es sei das "bestgehütete Geheimnis im Landkreis", erklärte Wirtschaftsförderin Annette von Nordeck. Ein Jahr lang ist es der Jury um den Wirtschaftspreis des Landkreises gelungen, den Namen des Gewinners unter Verschluss zu halten. Wegen Corona fand die Preisverleihung erst jetzt im Pöckinger "Beccult" statt. Das Motto, unter dem sich 40 Unternehmen beworben hatten, lautete "Krise als Chance - was bleibt von Corona? Mehr Nachhaltigkeit wagen". Unter den elf Finalisten hat das Förderzentrum Fortschritt für Kinder und Jugendliche mit Behinderung mit Sitz in Niederpöcking das Rennen gemacht. Die Jury hat damit das Engagement der etwa 400 Mitarbeiter gewürdigt, die mit einer Vielzahl an kreativen Ideen den Kontakt zu den Kindern gehalten hatten.

Während es sich viele im Lockdown auf dem Sofa gemütlich machen mussten, wäre dies für die vielen Kinder mit Behinderung, die von Fortschritt betreut werden, fatal gewesen. "Sie müssen täglich trainieren, um ihre Fähigkeiten nicht zu verlieren", sagte Geschäftsführerin Tatijana von Quadt. Außerdem sei es wichtig gewesen, dass die Kleinen die Beziehung zu ihren Betreuern, die an etwa 30 Standorten in der ganzen Region tätig sind, aufrecht erhielten.

So wurde ein eigener Youtube-Kanal eingerichtet, es gab virtuelle Morgenkreise, Online-Spiele, es wurde vorgelesen und es gab Spieletipps für die Eltern. "Am besten hat mir das Online-Kasperltheater gefallen", gestand Christoph Winkelkötter, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis (GWT).

Die anderen Bewerber um die Trophäe, ein Hirschgeweih aus Plexiglas, hatten ebenfalls mit Kreativität der Krise getrotzt. Die Gewürzhandelsgesellschaft Baobab aus Weßling hat den Kochtrend während des Lockdowns für Online-Angebote genutzt und ist mittlerweile "plastikfrei". Econ Industries aus Starnberg hat während des Reiseverbots Online-Tutorials erstellt, damit die Anlagen zur Aufbereitung von Industrieabfällen von den Kunden selbst aufgebaut werden konnten. Die Starnberger Tennis- und Padelanlage hat den Lockdown für Modernisierungen genutzt. Hybride Tagungen entwickelte das Niederpöckinger Hotel "La Villa" und mit interaktiven Lehrvideos für Schulen der MedienLB in Starnberg, virtuellen Messen und Road-Messeständen von Expo24seven aus Herrsching sowie einer Plattform für virtuelle Events von Succevo aus Tutzing wurde Digitalkompetenz bewiesen. My Spotti aus Seefeld hat ihr Angebot um Corona-Spuckschutzwände erweitert, es gab interaktive Spiele und Coaching für Führungskräfte von Schirrmacher in Berg und ein Coaching für das Corona-Krisenmanagement bei Engel und Zimmermann in Gauting.

IHK-Vorsitzender Martin Eickelschulte berichtete von der eigens erstellten Website mit Corona-Handhabungen für Unternehmen und freute sich, dass es keine Klagen wegen langsamen Internets gegeben habe. Bürgermeister Rainer Schnitzler aus Pöcking lobte die "Turbodigitalisierung" seiner Behörde. Unternehmerverbandsvorsitzender Michael Padberg berichtete von seinen Bemühungen um "keine angstgesteuerten Entscheidungen". Thomas Vogl, Vorsitzender der VR-Bank, erinnerte an die "pure Angst", die anfangs am Kapitalmarkt geherrscht habe. "Am Ende der Krise gehen die Unternehmen gestärkt hervor. Es wird aber eine Marktbereinigung geben", prophezeite er.

Einmal im Monat besuche er Unternehmen im Landkreis, sagte Landrat Stefan Frey (CSU). Angesichts von 10 000 Betrieben mit 50 000 Beschäftigten hat er da noch ein Pensum zu bewältigen. Den Unternehmen sagte er zu, Expansionswünsche zu berücksichtigen. Dafür würden Gewerbestandorte gesucht und er dränge auf "rasche Entscheidungen im Bauamt".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: