Wirtschaft:Expansionspläne gescheitert

Der Münsinger Gemeinderat erteilt dem Futtermittelhersteller Agrobs eine Absage

Von Benjamin Engel, Münsing

Schon die jüngsten Erweiterungen des prosperierenden Futtermittelherstellers Agrobs sind im Münsinger Gemeinderat auf teilweise harsche Kritik gestoßen. Jetzt wollte der Degerndorfer Betrieb mit einem Antrag auf Vorbescheid ausloten, ob eine weitere Expansion vorstellbar ist - und ist damit gescheitert.

Der Gemeinderat lehnte den Antrag für eine zusätzliche Produktionshalle sowie ein Verwaltungsgebäude ab. Vor allem die beiden CSU-Vertreter äußerten sich sehr kritisch zu dem Vorhaben. Sie fürchteten die wachsende Verkehrsbelastung. "Wir haben dort dann ein Industriegebiet", sagte Thomas Schurz.

Das Unternehmen Agrobs hat seinen Sitz an der Degerndorfer Angerbreite. An derselben Straße ein Stück weiter östlich betreibt bislang das Busunternehmen Lechner die Marke Darchinger. Dort würde der Agrobs-Geschäftsführer Simon Berger gerne bauen. Wie er bestätigt, hat er bislang allerdings nur vage mit Lechner über seine Idee gesprochen. Allerdings ist das Erweiterungsvorhaben aus Sicht der Verwaltung ohnehin momentan unzulässig. Denn das Gelände, auf dem Berger gerne bauen würde, liegt im Außenbereich. Wie Bauamtsleiter Stephan Lanzinger erklärte, sei das Grundstück zwar im Flächennutzungsnutzungsplan als Gewerbegebiet dargestellt. Aber nur mit einem Bebauungsplan ließe sich dort auch Baurecht schaffen. "Das ist bislang nicht der Fall."

Und dabei soll es auch bleiben, wenn es nach CSU-Gemeinderat Helge Strauß geht. Eine Erweiterung von Agrobs sei an dieser Stelle wegen der Größenordnung nicht denkbar. "Vielleicht kann man an anderer Stelle Betriebsstätten entwickeln", schlug er vor. Schon jetzt sei das Gebiet durch den Schwerlastverkehr stark belastet. Die Probleme versuche die Kommune in den Griff zu bekommen. Dann könne sie nicht an anderer Stelle neue Verkehrsprobleme schaffen, sagte Strauß. Für die Anlieger müsse zunächst eine Lösung gefunden werden, bevor er ein Bauvorhaben in dieser Dimension genehmigen könne. "Da muss erst etwas Grundsätzliches geklärt werden", sagte Strauß.

Gegen den Vorwurf, die Kommune unternehme nichts gegen den von Anwohnern beklagten Verkehr in Münsing, wehrte sich indes Bürgermeister Michael Grasl (FW). Eine Konzeption des Gemeinderats sei in Arbeit, stellte er klar. Den Bereich der Degerndorfer Straße müsse sich die Gemeinde näher anschauen. "Aber man muss fairerweise sagen, die Betriebe sind schon da."

Von einer anderen Ausgangslage sprach Agrobs-Geschäftsführer Berger. Sein Betrieb suche nach Möglichkeiten, um zu erweitern, erläuterte er. An dem Standort von Darchinger gebe es womöglich die Chance, etwas zu erwerben. Außerdem stünden dort bereits Gebäude. Das Busunternehmen habe auch schon erheblichen Verkehr verursacht.

Am Tag nach der Gemeinderatsdiskussion war Berger enttäuscht. Vor allem über den Vorwurf, dass durch sein Projekt an der Angerbreite ein Industriegebiet entstehen würde, ärgerte er sich. "Das ist nicht sehr sachlich", sagte er. "Es gibt ja schon bestehende Gebäude." Der Standort nahe seines Unternehmens sei ideal. So wie es jedoch aussehe, sei eine Erweiterung an dieser Stelle "für immer gestorben". Das bedauert Berger. Zwar könne Agrobs auch außerhalb der Kommune nach Erweiterungsmöglichkeiten suchen. Das sei aber nicht die erste Wahl.

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