Wirtschaft:Energiefressern auf der Spur

Bei Ökoprofit können sich Unternehmen aus dem Landkreis beraten lassen und sich mit anderen Firmen vernetzen. Das Projekt geht jetzt in die 13. Runde. Alte Hasen sind immer noch dabei, und neue Betriebe kommen dazu

Von Otto Fritscher, Starnberg

Manchmal ist es gleich ein neues Blockheizkraftwerk, das den gesamten Betrieb mit Energie versorgt, bisweilen werden aber auch nur alte Glühbirnen gegen LED-Beleuchtung ausgetauscht. Das Ziel dieser Aktionen ist das gleiche: Energiefressern auf die Spur zu kommen, neue, ressourcenschonende Abläufe einzuführen, oder schlicht und ergreifend sich mit anderen zu vernetzen, der Aufgabe es auch ist, sich um das Umwelt- oder Energiemanagement im Unternehmen zu kümmern. Als Klammer hat sich seit mehr als zehn Jahren im Landkreis Starnberg der Ökoprofit-Wettbewerb etabliert, der im Frühjahr in seine dreizehnte Runde geht. Unternehmen aus allen Branchen können sich daran beteiligen. Aus dem Landkreis sind es etwa das Kreisklinikum, das Siemens-Zentrum für Führungskräfte in Feldafing, oder auch Heine Optotechnik aus Herrsching. Es ist schon eine eindrucksvolle Bilanz, die Jörn Peter vorweisen kann. Er organisiert mit seiner Arqum GmbH Ökoprofit von Anfang an.

Die erste Ökoprofit-Runde im Landkreis fand 2005/2006 statt. Damals waren einige der Themen: die Einführung ökologisch erzeugter Getränke im Betrieb; sensorgesteuerte Wasserhähne, deren Installation 1000 Euro kostete, aber 3750 Liter Wasser jährlich spart; Aufbau eines elektronischen Archivs für 2000 Euro, im Gegenzug 400 Euro Einsparungen jährlich durch Papiervermeidung; zehn Jahre später waren es meistens größere Maßnahmen: neues Betriebswassermanagement, das jährlich durch Reinigung und Wiederverwendung 30 Millionen Liter Wasser spart; Bau einer neuen Lüftungszentrale mit Wärmerückgewinnung für 100 000 Euro; eine lange Liste, die sich fortsetzen ließe. "Es fällt auf, dass in der letzten Runde vor allem veraltete Technik in großem Stil ersetzt wurde", hat Jörn Peter bei der Auswertung langer Excel-Tabellen herausgefunden. Es gibt Firmen, die seit Anfang an dabei sind wie die 3M, damals noch Espe GmbH aus Seefeld, oder Neulinge wie das Logistikunternehmen Reichhart aus Gilching, das sich zum ersten Mal in den Kreis der Ökoprofit-Firmen begibt.

Für Erik Prüstel, der bei Reichhart im Qualitätsmanagement arbeitet, ist es vor allem der Kontakt zu Verantwortlichen anderer Unternehmen, die sich ebenfalls mit Energieeffizienz beschäftigen. "Ich hätte nicht gedacht, wie viele Tipps und Anregungen man da bekommt. Allein deswegen hat sich das Mitmachen schon gelohnt", bilanziert Prüstel. Gleichwohl ist es im wie auch Klaus Ringhoff, Energiemanagement-Beauftragter bei der 3M GmbH, wichtig, darauf hinzuweisen, dass Energiesparen nicht erst seit Ökoprofit ein Thema in ihren Firmen ist. "Wir hatten damals kein Netzwerk", erinnert sich Ringhoff, bei Ökoprofit sei dann die "spannende Frage" aufgetaucht: "Was machen die, was machen wir?" Herausgekommen neben Großprojekten wie dem Brauchwasserbecken "viele kleine Maßnahmen, Ressourcen sparen, aber in keinem Hochglanzprospekt stehen". Aber auch Themen, der erst in letzter Zeit aufgetaucht sind wie der Umstieg auf E-Mobilität, gehört zum Portfolio von Ökoprofit. "Jetzt, im ersten Jahr, bauen wir erst mal Zahlenmaterial auf und schauen, was man optimieren kann", sagt indes Erik Prüstel. Firmen, die länger dabei sind als nur bei der ersten Runde, können sich im Ökoprofit-Club austauschen. "Da treffen sich die alten Hasen", sagt Jörn Peter und lacht.

Anmeldungen und Infos zur aktuellen Förderung für die nächste Ökoprofit-Runde, die im Frühjahr startet, sind möglich bei der Umweltberatung des Landratsamts (Telefon 08151/148-442) oder per E-Mail an umweltberatung@lra-starnberg.de.

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