Wirtschaft:Täglich 4000 Liter Bier

Das Starnberger Brauhaus ist so schnell gewachsen, dass der Vertriebsleiter heuer die 10 000-Hektoliter-Marke knacken will und der Eigentümer nach Erweiterungsflächen sucht.

Von Sabine Bader, Höhenrain

"Wir produzieren am Limit", sagt Leonhard Ehrl. Und er muss es wissen, denn er ist Vertriebsleiter im Starnberger Brauhaus. Täglich werden in den neuen Anlagen im Höhenrainer Gewerbegebiet bis zu 4000 Liter Bier gebraut. Im ersten vollen Geschäftsjahr 2017 waren es 7000 Hektoliter. "In diesem Jahr wollen wir die 10 000-Hektoliter-Marke knacken" sagt Ehrl. Das ist das erklärte Ziel der Starnberger Bierproduzenten. Und sie tragen sich noch mit weiteren Expansionsplänen. Am Mittwochnachmittag präsentierten Ehrl und Braumeister Sven Leindl die Anlagen dem Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds, Lothar Ebberts, und einigen FDP-Politikern, darunter Landtagskandidatin Britta Hundesrügge, die Kreisräte Wolfgang Weber-Guskar und Oswald Gasser und die Berger Ortsvorsitzende Anke Sokolowski.

Angefangen hatte alles im Mai 2016. Eigentümer Florian Schuh wollte sich einen lang gehegten Wunsch erfüllten und ließ acht Gär- und Lagertanks bauen, die jeweils ein Fassungsvermögen von 2000 Litern besitzen. Schnell reichten sie nicht mehr aus. Man musste nachrüsten. Heute stehen in den Gebäuden nahe der Garmischer Autobahn schon 16 Tanks mit diesem Fassungsvermögen und zwei große Drucktanks. Im Hof der Brauerei befinden sich zudem noch zwei 24 000-Liter-Lagertanks. Letztere sind nötig, denn jeder Liter Bier wird mindestens fünf Wochen auf dem Brauereigelände gelagert. Das garantiert Braumeister Leindl.

Starnberger Brauhaus sucht neuen Platz; Das Starnberger Brauhaus in Höhenrain

Auch auf die Geruchsnote kommt es an: Darum schnuppern Braumeister Sven Leindl und der Geschäftsführer des Brauerbunds, Lothar Ebberts, (re.) am Bierschaum.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

In Fässer abgefüllt wird das Gebräu ebenfalls in Höhenrain. Ausschließlich die Flaschenabfüllung erfolgt in der Hohenthanner Schlossbrauerei. Derzeit hat des Starnberger Brauhaus einen festen Kundenstamm von rund 20 Gastronomen im Raum Starnberg und einigen Hoteliers im Fünfseenland und in München - darunter auch das Tagungshotel "La Villa" in Niederpöcking und das neue "The Starnbergsee Hideaway" in Seeshaupt. Hinzu kommen natürlich noch viele Getränkemärkte. Kein Wunder, dass sich die Gäste der FDP beeindruckt davon zeigten, wie schnell das Unternehmen gewachsen ist. Und der Expansionswunsch ist offenbar ungebrochen, schon jetzt sucht Eigentümer Schuh laut Ehrl nach einem rund 5000 Quadratmeter großen Gelände im Raum Starnberg.

In Bayern gab es 2017 übrigens 642 Brauerein. Das bedeutet laut Ebberts vom Brauerbund, dass 43 Prozent aller deutschen Sudhäuser im Freistaat stehen. Das warme Sommerwetter in diesem Jahren kurbelt den Bierkonsum noch weiter an. "Jetzt haben wir schon 120 Biergartenabende", freut sich Ebberts. "Überhaupt reden wir auch wieder über den Geschmack." Doch wie genau braut man eigentlich Bier?

Vertriebsleiter Ehrl kann es erklären: Die Brauarbeit beginnt damit, dass das Malz im Sudhaus geschrotet und dann in der Maischepfanne mit Wasser vermengt wird. Von dort geht es in den Läuterbottich, wo die festen Bestandteile von der Flüssigkeit getrennt werden. Die Feststoffe, Treber genannt, werden an Biobauern in der Gegend verkauft. Die Flüssigkeit (Würze) wird in der Würzpfanne eine Stunde lang gekocht, um sie zu sterilisieren. In dieser Zeit wird der Hopfen zugegeben. Dann kühlt man das Gebräu in einem Gärtank von 95 Grad auf fünf bis acht Grad ab und gibt die Hefe zu. Die Gärung beginnt. Sie dauert eine Woche. Dann wird das Bier fünf Wochen gelagert, ehe es abgefüllt und verkauft wird.

Derzeit werden in Höhenrain vier Biersorten gebraut: Starnberger Hell (Kasten 16,99 Euro), Starnberger Weiße (17,99), Starnberger Spezial in 0,33 Literflaschen (14,99) und der "Seenator" (18,99). Produziert wird fast rund um die Uhr in drei Schichten. Denn die Nachfrage wächst.

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