Wintersport:Ungetrübte Winterfreuden

Am Kreuzmöslberg bei Aufkirchen vergnügen sich Kinder und Familien auf allen möglichen Geräten. Den 220 Meter langen Seillift hält Betreiber Robert Schmid als Hobby in Schwung

Von Ute Pröttel

Ab sofort minus sechs Grad Celsius bis Ende Februar -das wünscht sich Liftbetreiber Robert Schmid. Dann könnte sich die Saison am Kreuzmöslberg lohnen. Schmid betreibt zusammen mit seiner fünfköpfigen Familie den kleinen Seillift zwischen Berg und Aufkirchen. Von der Ferne sieht das Treiben am Samstag aus wie ein Wimmelbild von Pieter Bruegel.

Aus dem Wald kommt ein Bub auf einem leuchtend gelben Zipfelbob angesaust und springt juchzend über eine Schanze. Im Skilift hängen derweil zwei Jungs mit ihren Snowboards, ein paar Kinder auf Ski und dazwischen immer wieder ein Doppelpack aus Papa oder Mama mit einem besonders kleinen Rennläufer zwischen den Beinen. Der Lift startet in einer hellen Holzhütte und teilt den Hügel in zwei Reviere. Linker Hand die offizielle Piste, auf der Pflugbögen und erste Snowboardschwünge geübt werden. Daneben wird gerodelt auf allen nur vorstellbaren Gefährten. Rechts neben dem Lift geht es erst einmal durch den lichten Laubwald. Unterhalb des Waldes ist das Gelände etwas steiler. Hier haben sich verschiedene Jungstruppen kleine und größere Schanzen gebaut. Jannick, Emil, Bene und noch ein paar Jungs aus der vierten und fünften Klasse haben nicht nur ihre Bobs, sondern auch kleine Schneeschippen und Proviant von zu Hause mitgebracht. Ihre Schanze hat eine besondere Finesse: Hinter der Absprungrampe gibt es noch eine zweite Rampe, auf der sich besonders Mutige ablegen können, während die Kumpels über sie hinweg fliegen.

Wintersport: Der Kreuzmöslberg ist ein beliebter Treff im Winter.

Der Kreuzmöslberg ist ein beliebter Treff im Winter.

(Foto: Arlet Ulfers)

Sobald mehr als 20 Zentimeter Schnee liegen zieht der Kreuzmöslberg zwischen Berg und Aufkirchen Wintersportfreunde magisch an. Sie kommen zu Fuß über die Lindenallee oder von der Annakapelle oder parken direkt unterhalb des Hügels am Ortsausgang von Berg. Um drei Uhr am Samstagnachmittag herrscht reger Andrang. Wie bestellt hat es am Vormittag aufgehört zu schneien, aber die Sonne wagt sich nur einmal kurz hervor. Vom See her bläst ein eisiger Wind. Seit zehn Uhr läuft der Lift. Robert Schmid sitzt in seinem gut geheizten Kassenhäusl und knipst durch ein offenes Schiebefenster Liftkarten ab. Kein High-Tech Sensor, dafür kostet die Zehnerkarte für Kinder unschlagbare vier Euro, für Erwachsene fünf und für Erwachsene mit Kleinkind sechs Euro.

Wintersport: Bewundernde Blicke zieht Jule Schmid mit ihrem Snowboard auf sich.

Bewundernde Blicke zieht Jule Schmid mit ihrem Snowboard auf sich.

(Foto: Arlet Ulfers)

Durch eine zweite große Scheibe hat er das gelbe Schwungrad im Blick, das den 220 Meter langen Seillift mit vereinzelten Bügeln antreibt. Die Anlage stammt noch aus den 80er Jahren, hat aber gerade wieder eine neue TÜV-Plakette für zwei Jahre bekommen und läuft wie geschmiert.

Vor sechs Jahren hat Schmid, der auch den örtlichen Malerbetrieb leitet, den Lift von seinem Vater Martin übernommen. Der hatte die Anlage vierzig Jahre lang betrieben. "Dass wir davon nicht in Urlaub fahren können", sagt Schmid. "war von Anfang an klar". Dennoch entschließt sich die Familie, die Tradition fortzuführen. "Aber das geht nur, wenn alle mithelfen", daran lässt Schmid auch gegenüber seinen drei Kindern keinen Zweifel aufkommen. Die Familie investiert in ein neues Lifthäuschen mit Kiosk und einfacher Toilette. "Sogar der Landrat wurde eingeschalten, als es um die Genehmigungen ging", erzählt Schmid, der für die CSU im Berger Gemeinderat sitzt. Ehefrau Manina absolvierte diverse Kurse, um den kleinen Kiosk betreiben zu können. Es gibt Glühwein, Kinderpunsch, warme Wiener, Süßigkeiten und jede Menge Sprüche. "Passt bloß auf, dass keine Dachlawine abgeht...", meint einer. Lawinengefahr herrscht im Gelände zumindest keine. Vielleicht auch das ein Grund, warum es am Samstagnachmittag rund um das Lifthäuschen wuselte.

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