Wintersport:"Heute bin ich mal Weltspitze"

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Ankunft in der Weltspitze: In Lake Louise erreicht Kira Weidle 2018 als Dritte ihren ersten Podestplatz bei einem Weltcup-Rennen.

(Foto: Sergei Belski/USA TODAY Sports)

Skirennfahrerin Kira Weidle aus Starnberg überrascht beim Weltcup-Auftakt in Lake Louise mit einem dritten Platz

Von Carolin Fries, Starnberg

"Das war ein sensationeller Saisonstart, viel besser geht es nicht": Mit diesen Worten hat sich Kira Weidle vom SC Starnberg am Wochenende über einen dritten und elften Platz in der Abfahrt beim Weltcup-Auftakt in Lake Louise gefreut. Die 22 Jahre alte Skirennfahrerin erreichte damit den ersten Podiumsplatz ihrer Karriere und die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Februar in Are. Obwohl sie bereits im Training Spitzenzeiten fuhr, überraschte die junge Sportsoldatin mit ihrer Leistung sowohl die Konkurrenz als auch das eigene Team. Bundestrainer Jürgen Graller sagte nach dem ersten Rennen: "Mit den Top Ten wären wir hier zufrieden gewesen. Aber das dann so durchzuziehen, da muss man sagen: Respekt, cool gemacht." Weidle war in beiden Rennen beste Deutsche.

Die Starnbergerin ging am Freitagabend als 20. auf die Strecke, als die Piste schon brüchig und die Sicht eingeschränkt war. Sie bretterte mit Höchstgeschwindigkeiten von knapp 130 Stundenkilometern über das harte Eis. Im Ziel streckte sie gelöst die Faust gen Himmel: Platz drei! Den Treppchenplatz sollte ihr niemand mehr streitig machen. "Heute bin ich mal Weltspitze", freute sich Weidle und blödelte bei der Siegerehrung mit der österreichischen Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer auf Platz eins und Kombi-Olympiasiegerin Michelle Gisin aus der Schweiz auf Rang zwei herum. "Best day ever!", postete sie danach auf Facebook. "It was a pleasure to share the podium with you." Deutschlands Top-Skirennfahrerin Viktoria Rebensburg, die auf Platz 16 landete, gratulierte ebenfalls in den sozialen Netzwerken: "Great job!"

Daheim in Starnberg hatte am Freitagabend die Familie mit ein paar Freunden das Rennen am Fernseher verfolgt - "ohne Erwartungshaltung, aber voller Begeisterung", wie Vater Günther Weidle erzählt. Erst wurde mitgefiebert, dann "gebührend gefeiert". "Stockerlplatz ist definitiv eine andere Dimension als all das bisher Erreichte", so Vater Weidle. Insbesondere in der medialen Wahrnehmung: Kurz nach dem Rennen waren Bilder seiner Tochter beim Zieleinlauf in den "Tagesthemen" zu sehen.

Auch Mathias "Tissi" Pohlus hat am Bildschirm mitgefiebert. Der 54 Jahre alte Cheftrainer des SC Starnberg nennt Weidles Erfolg "sensationell". "Der ganze Verein freut sich sehr für Kira und die ganze Familie Weidle", sagt er. Acht Jahre hat er Weidle trainiert, bis sie mit 15 Jahren in den Nachwuchskader des DSV berufen wurde und an den Trainingsstützpunkt nach Oberstdorf wechselte. Er weiß, dass mit dem Podiumsplatz eines von Kiras geheimen Saisonzielen in Erfüllung gegangen ist - und das im ersten Rennen! Pohlus traut seinem ehemaligen Schützling noch mehr zu. So hält er auch einen Sieg im Weltcup für möglich - "wobei ihre Karriere ja noch jung ist", wie er betont.

Beim zweiten Rennen am Samstagabend reichte es dann "nur" für Platz elf. Am Sonntagabend stand noch der Super-G auf dem Programm.

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