Wilderei:Reh verendet qualvoll

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Die trächtige Geiß wird in einem Wald bei Rothenfeld von einem Unbekannten mit illegaler Munition angeschossen. Laut Polizei soll es sich nicht um einen Jäger handeln.

Von Martina Grießbacher, Andechs

Schon wieder muss ein Reh qualvoll verenden. Dieses Mal ist es ein Unbekannter, der das Tier anschießt und tödlich verletzt. (Foto: Felix Kästle/dpa)

Ein Unbekannter hat nachts im Waldgebiet zwischen Rothenfeld, Landstetten und Frieding eine hochträchtige Rehgeiß angeschossen und tödlich verletzt. Laut Polizei handelt es sich bei dem Täter mit Sicherheit nicht um einen Jäger. Das Tier wurde durch einen nicht jagdgerechten Schuss mit einer Schrotflinte schwer verletzt. "Das Reh wurde mit einer Munition angeschossen, die in Deutschland gar nicht zugelassen ist", berichtet Polizeihauptkommissar Joachim Stähle. Die Größe der Patronen, die hierzulande verwendet werden dürfen, betrage maximal vier Millimeter. Der Täter benutzte jedoch größere Schrote, sogenannte Posten, die einen Durchmesser von bis zu acht Millimetern haben können.

Erst Stunden später wurde das verwundete Tier am sogenannten Breitenberg gefunden, Jäger erlösten es von seinen Qualen. Der Breitenberg befindet sich zwischen der Ortsverbindungsstraße Frieding-Rothenfeld und der Verlängerung der Friedinger Scheuertalstraße, nördlich des Modellflugplatzes. Der Vorfall passierte bereits in der Nacht von 8. auf 9. Mai, wurde aber jetzt erst bekannt. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde das Tier in der Zeit zwischen etwa 21 und sieben Uhr gewildert.

Wer in diesem Gebiet, insbesondere in Verlängerung der Scheuertalstraße, die als Feldweg Richtung Landstetten führt, beziehungsweise in der Nähe des Modellflugplatzes verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet oder einen Schuss gehört hat, sollte das der Polizei Herrsching melden. Sachdienliche Hinweise werden unter Telefon 08152/9302-0 erbeten.

Der Vorfall in Andechs ist der erste dieser Art im Jahr 2019, der bei der Polizei Herrsching angezeigt wurde. "Was das Wildern betrifft, war es in der letzten Zeit ruhig", sagt Stähle. Zuletzt hat eine Serie von getöteten Rehen die Beamten im Januar 2016 in Atem gehalten. Damals wurden mehrere Tiere von Wilderern mit Armbrüsten erlegt, eines davon im Gebiet der Gemeinde Seefeld. Weil die Täter das Fleisch der Tiere im Internet verkauften, konnten sie überführt werden.

Aber nicht nur Wilderer, sondern auch in Jagdrevieren freilaufende Hunde machen im Landkreis zur Zeit Probleme. Vor kurzem ist ein ebenfalls trächtiges Reh im Unterbrunner Holz qualvoll verendet, nachdem es von einem Hund gerissen worden war. Der verantwortliche Hundebesitzer konnte noch nicht ausfindig gemacht werden. In dieser Causa bitten die Beamten der Polizei Gauting um Hinweise aus der Bevölkerung. Ähnliche Vorfälle sind in den vergangenen Monaten auch bei Seefeld, in Starnberg und bei Buchendorf passiert. Das Risiko, dass immer mehr Rehe von Hunden gerissen werden, hat in der Umgebung offenbar zugenommen - was nicht nur der Jägerschaft Sorgen bereitet. Experten empfehlen, Hunde anzuleinen, denn Vierbeiner dürfen in Jagdrevieren nicht unbeaufsichtigt frei herumlaufen. Manche fordern sogar eine Leinenpflicht.

© SZ vom 16.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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