Wiedereröffnung des Tutzinger Hof:Erwachen aus dem Dornröschen-Schlaf

Die Wirtsleute Günter Großegger und Eveline Ofner wollen das Gasthaus mit einem bodenständigen, aber auch modernen Konzept wiederbeleben.

Otto Fritscher

Es rührt sich wieder was im "Tutzinger Hof", der Traditionsgaststätte im Zentrum von Starnberg, die jetzt fast zwei Jahre leer gestanden ist. Die Autos zahlreicher Handwerker parken vor dem Haus, auf der Terrasse wird gerade ein Holzboden verlegt. Drinnen, in der Schwemme, steht Kunstmaler Franz Feistl auf einer Leiter und malt über die Fenster Gardinenstangen, die täuschend echt aussehen.

Starnberg Tutzinger Hof

Günter Großegger und Evelin Ofner sind die neuen Wirtsleute im "Tutzinger Hof" in Starnberg. Eröffnet wird das Gasthaus spätestens im Mai.

(Foto: Georgine Treybal)

Mitten im Getümmel stehen Günter Großegger und Eveline Ofner, die neuen Wirtsleute. "Der Tutzinger Hof soll wieder ein Gasthof für die Starnberger werden", sagt Großegger. Schaffen wollen dies die auch privat miteinander verbandelten Wirtsleute mit einem "bodenständigen Konzept, das moderne und leichte Farbtupfer hat".

Nach außen sichtbar werden soll die neue Linie schon dadurch, dass der "stylishe Schriftzug" über der Eingangstür verschwindet - und der Name des Hauses, wie früher, groß an der Fassade unter dem Dach prangen wird. Die Einrichtung in den drei Gaststuben - zwei davon mit einem denkmalgeschützten Tonnengewölbe - wird zurzeit komplett erneuert: Die Wände sind halbhoch mit dunklem Eichen- und Fichtenholz verkleidet, ein spezielles Lichtkonzept soll die gemütliche Atmosphäre verstärken. Insgesamt bietet das Lokal rund 200 Gästen Platz.

Und das Wichtigste in einer Wirtschaft, Speis' und Trank? Ausgeschenkt wird Scheyerner Bier, "und der Schweinsbraten wird unter zehn Euro kosten", verspricht Eveline Ofner, die für den Service zuständig ist. In der Küche ist Großegger selbst der Chef. "Gefüllte Kalbsbrust, Lammhaxerl, aber auch Bärlauchpolenta", zählt er einige seiner Gerichte auf.

Es geht aber auch etwas Ausgefallener: Großegger hat die Weißwurstbrezenknödel erfunden, und die wird er natürlich auch im Tutzinger Hof zubereiten. Eine weitere Besonderheit: "Eigentlich wollten wir eine offene Küche, aber das geht baulich nicht. Also werden wir eine Live-Kamera in der Küche installieren, deren Bilder auf einen großen Flatscreen in der Gaststube übertragen werden. So kann man zuschauen, wie das Essen zubereitet wird", sagt Großegger.

Der gebürtige Steirer hat unter anderem im Bogenhausener Hof in München gearbeitet; seit vier Jahren führen die beiden Wirtsleute das "Gordion", ein Euro-asiatisches Lokal in Königsbrunn bei Augsburg. "Dort kochen wir leicht, ganz ohne Fett", sagt Großegger. Und etwas von dieser Philosophie soll auch in Starnberg zu schmecken sein. Daneben betreiben sie noch einen Catering-Service, und Großegger entwickelt immer wieder "spannende Konzepte", nicht nur für die Gastronomie.

"Doch jetzt stecken wir unser ganzes Herzblut in den Tutzinger Hof", kündigt Großegger an. Die beiden Wirtsleute wollen das lange verwaiste Haus wieder hochbringen. Ein hohes Ziel. Die Einheimischen hatten das Lokal nach dem Umbau vor einigen Jahren nicht mehr angenommen, ein Wirt war mit einem wohl zu anspruchsvollen und hochpreisigen Konzept gescheitert.

Dann verkaufte Besitzer Hubert Haupt, ein Münchner Immobilien-Entwickler, das Haus an die Grünwalder Immobilienverwaltung Geisler & Ziegler. "Die neuen Eigentümer haben ein Faible für diese Immobilie", lobt Großegger - und sie haben wohl auch Einiges investiert. So wie die beiden Wirtsleute auch. "Ich bin seit mehr als 30 Jahren in der Branche tätig", sagt der neue Wirt. "Und ich hab schon mit 13 im Café meiner Mama bedient", ergänzt Ofner. Die beiden ziehen extra von Landsberg nach Starnberg, um in der Nähe ihres Gasthauses zu sein.

Eröffnet wird offiziell im Mai. Wenn die Handwerker mitspielen, soll an den Osterfeiertagen nachmittags ein "Soft Opening" stattfinden.

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