Wetter:Im Zeichen der Venus

Wetterprophet Josef Jägerhuber

Josef Jägerhuber schreibt seit 1960 penibel das Starnberger Wetter auf. Und wagt eine Vorhersage für 2018.

(Foto: Fanz Xaver Fuchs)

Der Starnberger Hobby-Meteorologe Josef Jägerhuber erwartet, dass dieses Jahr besonders feucht und kühl wird.

Von Otto Fritscher

Josef Jägerhuber wiegt bedenklich den Kopf. "Das nächste Jahr sieht leider nicht so gut aus", sagt der bekannte Starnberger Hobby-Meteorologe, den manche gar als "Wetterprophet bezeichnen. Das Jahr werde wohl "übermäßig nass und feucht werden, ein Venus-Jahr eben", sagt der 91-Jährige, der seit 1960 penibel über das Starnberger Wetter Buch führt. Jägerhuber ist überzeugt, dass das Wetter sich in einem siebenjährigen Turnus mehr oder weniger wiederholt. Oft hat er mit seinen Vorhersagen recht gehabt, genauso oft aber auch nicht.

Wissenschaftlich fundiert seien seine Prognosen nicht, sagt der ehemalige Druckereibesitzer. Deshalb seien seine Vorhersagen natürlich "ohne Gewähr mit Ä", wie er lachend sagt. Dennoch vertrauen eine Menge Menschen den Aufzeichnungen Jägerhubers und den Schlüssen, die er daraus zieht. "Ich habe wieder Anrufe bekommen, bis aus Hamburg, von einer Frau, die hier eine Ferienwohnung hat und wissen will, wann sie am besten Urlaub machen kann am Starnberger See." Auch die Medien haben sich wieder bei ihm gemeldet, etwa die Wochenzeitung "Die Zeit" und das bunte Blättchen "Tina".

Wie wird das Wetter nun nach der Prognose von Jägerhuber werden? "Bis Mitte März wird es keinen richtigen Winter geben", sagt er. Was dann? "Einen Wechsel von Regen, Schnee, Graupel, aber auch ein paar Tage Sonnenschein." Mitte März endet das Sonnenjahr und es geht ins Zeichen der Venus. "Ich schätze mal, dass es einen sehr späten Frühling geben wird", erklärt Jägerhuber. Durch unbeständiges Wetter werde der April seinem Namen gerecht: "Er macht, was er will." Auch im Mai und Juni soll sich laut Jägerhubers Jahresprognose das wechselwendische Wetter fortsetzen. "Ein feuchtes Jahr eben", bekräftigt er, "aber es wird trotzdem richtig Sommer werden." Und zwar im Juli und bis Mitte August, auch Temperaturen über 30 Grad seien zu erwarten. Von etwa Maria Himmelfahrt an, dem 15. August, könnte sich der Herbst mit heraufziehenden Gewittern und kühleren Temperaturen ankündigen.

Kühle Temperaturen sieht Jägerhuber im September kommen, er hat in seinen alten Kalendern nachgesehen. Dort hat er im Tageswechsel notiert: "Heizung an. Heizung aus. Heizung an." In etwa so soll das Wetter nach einer schönen ersten Oktoberhälfte werden, also nur ein kurzer goldener Oktober. Bereits im November könne es Schnee geben, "in höheren Lagen auf jeden Fall". Das spätherbstliche und winterliche Wetter werde die letzten zwei Monate des Jahres prägen. Auch weiße Weihnachten seien durchaus drin, glaubt Jägerhuber.

Er erinnert an die Jahrhundertwinter 1928/29 und 1962/63, als der Starnberger See komplett mit einer dicken Eisschicht zugefroren war. "Ich weiß noch genau, wie ich am Volkstrauertag 1962, den 13. November, in Leutstetten auf dem Karlsberg spazieren gegangen bin, ein Föhntag wie im Bilderbuch. Abends hat das Wetter dann komplett umgeschlagen, und als ich aus der Messe gekommen bin, lagen schon ein paar Zentimeter Schnee." In diesem Winter gab es bis Mitte April eine durchgängige Schneeschicht, und Temperaturen bis zu minus 29 Gard. Am 1. Februar 1963 wurde der See für Spaziergänger freigegeben. Einen Tag zuvor hatte Jägerhuber mit seinen Spezln schon Eisstock geschossen, "aber die Polizei hat uns mit einem Megafon vertrieben." Ob die Seen im Winter 2018/19 zufrieren, mag Jägerhub nicht prognostizieren. In diesem Winter sei dies jedoch sehr unwahrscheinlich.

Dann geht er auf seinen Balkon zur kleinen Wetterstation. "Das Wetter beobachten macht mir immer noch riesig Spaß", sagt er, und fügt hinzu: "Natürlich besonders dann, wenn ich mit meinen Vorhersagen recht habe."

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