Süddeutsche Zeitung

Wetter:Milder und eher feuchter Herbst

Von Armin Greune, Hohenpeißenberg

Durchschnittlich viele Sonnenscheinstunden, etwas mehr Niederschlag und wesentlich höhere Temperaturen im Vergleich zum langjährigen Mittel: So sieht die Wetterbilanz für den meteorologischen Herbst im Alpenvorland aus. Die älteste Bergwetterwarte der Welt auf dem Hohen Peißenberg hat für die Monate September, Oktober und November 2019 einen Mittelwert von 9,1 Grad registriert. In der 239 Jahre zurückreichenden Messreihe des Observatoriums nehmen sie damit lediglich den 14. Rang ein, im Vorjahr beispielsweise war mit 9,8 Grad der zweitwärmste Herbst seit mindestens 1781 verzeichnet worden. 2019 lagen der September 0,6, der Oktober 2,7 und der November 1,4 Grad über dem jeweiligen langjährigen Mittel, für das die Meteorologen die Jahre 1961 bis 1990 heranziehen.

In diesem Herbst fielen um 19 Prozent mehr Niederschläge, als statistisch zu erwarten wären. Im September übertraf die Regenmenge das langjährige Mittel um ein Viertel und der Oktober fiel fast doppelt so nass aus wie üblich.

Im November wurden auf dem Hohen Peißenberg mit 44 Litern pro Quadratmeter nur 61 Prozent des üblichen Werts erreicht. Dort wurde an vier Tagen eine geschlossene Schneedecke beobachtet. In der 450 Meter niedriger gelegenen Station Gilching des bayerischen Landesamts für Umwelt wurden im November sogar nur 32 Liter pro Quadratmeter gemessen; ebenso in Rothenfeld bei Andechs, wo die Landesanstalt für Landwirtschaft das Wetter beobachtet.

Der zurückliegende Monat begann mild und feucht, in der ersten Dekade fiel fast täglich ein bisschen Regen. Nach einem Kaltlufteinbruch mit einem Nordseetief vom 11. bis 13. November folgte Föhn, der mit bis zu 13 Grad die Schneedecke auf dem Hohen Peißenberg wieder rasch abschmelzen ließ.

Während südlich des Alpenhauptkamms zum Teil katastrophale Schnee- und Regenmassen niedergingen, stellte sich am Nordrand ruhiges und mildes Wetter mit einem Wechsel aus Nebel-und Sonnentagen ein. "Am 27. November konnte man vom Hohen Peißenberg aus vermutlich erstmalig den Fernsehturm in Stuttgart sehen", berichtet der Wetterbeobachter Siegmar Lorenz. Anschließend brachte ein Tief über Südskandinavien dann allerdings wieder Regen und Schnee.

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Quelle:
SZ vom 10.12.2019
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