Süddeutsche Zeitung

Wetter:Der kühle Mai verheißt keinen Hitzesommer

Von Armin Greune, Hohenpeißenberg

Das gerade vergangene meteorologische Frühjahr ist eine Ausnahmeerscheinung gewesen. Mit durchschnittlich 5,3 Grad fielen die Monate März bis Mai im Alpenvorland um 0,2 Grad kühler aus als im langjährigen Mittel. Was in Zeiten der Klimaerwärmung der Erwähnung wert ist: In den letzten 30 Jahren waren nur vier Frühlinge kälter, als die Statistik des Observatoriums auf dem Hohen Peißenberg ausweist. Insbesondere, wer heuer vom "Wonnemonat" freundliches Wetter erwartet hatte, wurde enttäuscht. Der Mai lag mit 8,2 um 1,4 Grad unter der Statistik. Dabei wurde zwischen zwei Kälteperioden sogar ein neuer Tagesrekord registriert: Am 10. Mai erreichte das Thermometer 27,7 Grad - so warm war es an diesem Datum noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1781. Das Mittel aller Mai-Tagesmaxima betrug jedoch nur 12,0 Grad, einen niedrigeren Wert ermittelte das Observatorium zuletzt vor drei Jahrzehnten.

Folglich lag die Entwicklung der Vegetation Ende des Monats noch um 10 bis 15 Tage hinter den Vorjahren zurück, meldet Siegmar Lorenz, Wetterbeobachter auf dem Hohen Peißenberg, der auch Blatt- und Blütenaustrieb von Bäumen im Auge hat. Dabei war der März noch um 1,4 Grad wärmer ausgefallen als im langjährigen Mittel, der April wich von der Statistik ein halbes Grad nach unten ab. Alle Frühlingsmonate brachten im Alpenvorland wieder ausreichend Niederschläge: 260 Liter pro Quadratmeter sind laut Lorenz eine "völlig ausgeglichenen Bilanz". Obwohl es im Mai auf dem Hohen Peißenberg an 21 Tagen schneite oder regnete, zeigte sich auch oft die Sonne: Mit 182 Stunden schien sie nur sechs Stunden kürzer als im Monatsmittel.

Die weiteren Aussichten für den Sommer? "Ein Blick in unsere Jahrhundertstatistik verrät, dass einem zu kühlen Frühling überdurchschnittlich oft ein zumindest gemäßigter, fast nie zu heißer Sommer folgte", sagt Lorenz.

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Quelle:
SZ vom 08.06.2021
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