Weßlinger SeelaufAuch beim Jubiläum hält der Streckenrekord

Lesezeit: 3 Min.

Die Menschen laufen, die Tiere gehen schwimmen: Auch aufgrund seiner besonderen Atmosphäre ist der Weßlinger Seelauf seit 30 Jahren sehr beliebt - bei Sportlern genauso wie bei Schaulustigen.
Die Menschen laufen, die Tiere gehen schwimmen: Auch aufgrund seiner besonderen Atmosphäre ist der Weßlinger Seelauf seit 30 Jahren sehr beliebt - bei Sportlern genauso wie bei Schaulustigen. (Foto: Georgine Treybal)

Seit 30 Jahren zieht der Weßlinger Seelauf viele ambitionierte Freizeitsportler an. Bei der Jubiläumsauflage hängt der gebürtige Franzose Theo Houssin die männliche Konkurrenz deutlich ab - zur schnellsten jemals dort gelaufenen Zeit reicht aber auch das nicht.

Von Dietrich Mauersberg, Weßling

Bei seiner 30. Jubiläumsauflage ist der Weßlinger Seelauf im wahrsten Sinne des Wortes mehrfach auf den Hund gekommen: Zum einen war da das von Stadionsprecher Jörg Stierstorfer „Waldi“ genannte, mannsgroße Hundekostüm mit großen Ohren, in dem Valentin Müller als Tempomacher beim „Zwergerllauf“ das knapp 70-köpfige Feld der jüngsten Teilnehmer abgesehen von einem Sturz kurz nach dem Start komplett über die zwei Runden um den Sportplatz des Ausrichters SC Weßling anführte.

Zum anderen gab es den zweijährigen Mischling „Sino“, der seine Besitzer Julia von Rohrscheidt und Florian Gersbeck auf der 3,4-Kilometerschleife brav begleitete. Es verbietet sich jedoch aus nachvollziehbaren Gründen, beide zu den insgesamt gut 550 Aktiven zu zählen, die in diesem Jahr erneut dafür gesorgt haben, den Seelauf zur zweitgrößten Laufveranstaltung des Fünfseenlandes werden zu lassen.

Veranstaltungsleiter Uta Heiden hatte sich schon im Vorfeld über die große Melderesonanz gefreut, zu dem sich noch etliche Nachmeldungen gesellten. Heiden war heilfroh und stolz, dass ihr gut 30-köpfiges Helferteam maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der Zeitplan inklusive der anschließenden Siegerehrungen termingemäß und flott eingehalten wurde.

Eine Tatsache, die auch Bürgermeister Michael Sturm, der als Starter des Hauptlaufs fungierte, anerkennend lobte: „Eine wie immer bestens organisierte Traditionsveranstaltung, die ihren festen Platz im Kalender der Gemeinde hat. Das ist Breitensport, wie er sein soll.“ Auf dem Sportgelände sowie auf der Laufstrecke konnten die zahlreichen Besucher manch lustige Episode beobachten. So wurde einer Läuferin am Streckenrand von ihren beiden Töchtern ein Schild gezeigt, auf dem eher scherzhaft geschrieben stand, dass „10 Kilometer nichts für Mama“ seien. Eine sicherlich gut gemeinte Motivationshilfe, die sowohl der angesprochenen Athletin, als auch dem direkt danebenstehenden Bürgermeister Sturm ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Eine weitere Athletin bekam unmittelbar nach Zielankunft von ihrer Tochter einen selbst gepflückten Blumenstrauß überreicht.

Hoppla, da war die Führung kurz weg. Ansonsten hat Maskottchen „Waldi“ den Zwergerllauf immer souverän angeführt.
Hoppla, da war die Führung kurz weg. Ansonsten hat Maskottchen „Waldi“ den Zwergerllauf immer souverän angeführt. (Foto: Georgine Treybal)

Ein Stammgast in Weßling ist mittlerweile der in der Laufszene als „der Chemnitzer“ bekannte Dietmar John, der heuer lediglich eine Seerunde in Angriff genommen hat, da er aufgrund von Herz-Rhythmus-Störungen auf ärztliches Anraten fürs kommende Halbjahr auf Wettkämpfe verzichten soll. „In Weßling wollte ich allerdings unbedingt dabei sein“, erklärte der 69-Jährige, der seinen Beinamen auch groß auf seinem Laufhemd stehen hat und als Walker statt wie sonst als Läufer für 3,4 Kilometer gut eine halbe Stunde gebraucht hat.

30. Weßlinger Seelauf
:Das sind die Ergebnisse

Schülerlauf, 1,5 Kilometer, männlich:

Erfreulicherweise nahmen auch sehr viele Teenager am Lauf teil. Die Montessori-Schule aus Inning hatte unter der Leitung von Sportlehrerin Annett Hering knapp 20 Nachwuchstalente mitgebracht, die als „grüne Murmeluchsen“ in eigens gefertigten T-Shirts an den Start gingen. Auch die D- und E-Jugend-Fußballerinen des SC Weßling waren mit ebenfalls knapp 20 Läuferinnen jeweils in Vereinsfarben gut vertreten. Im Schülerlauf über 1,5-Kilometer gleich zu Anfang mit 94 Meldungen ging es bereits richtig gut los und die jungen Nachwuchshoffnungen bekamen für ihre Leistungen viel Lob von Ausrichtern, Betreuern und mitgereisten Fans.

Nervosität am Start beim gut besetzten Schülerlauf.
Nervosität am Start beim gut besetzten Schülerlauf. (Foto: Georgine Treybal)
Danach ging es zur Siegerehrung.
Danach ging es zur Siegerehrung. (Foto: Georgine Treybal)
Bei der 30. Auflage des Weßlinger Seelaufs wurden wieder eine Menge Medaillen verteilt.
Bei der 30. Auflage des Weßlinger Seelaufs wurden wieder eine Menge Medaillen verteilt. (Foto: Georgine Treybal)

Offensichtlich hoch motivierte Aktive hatte die Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Würm Athletik an den Start gebracht, zu der unter anderem der Gautinger SC sowie der TSV Gilching gehören. So gab es im 3,4-Kilometerlauf bei den Männern durch Lukas Bergmann und den knapp 14-jährigen Leopold Ballmann gleich einen LG-Doppelsieg. Bergmann ging später auch noch über zehn Kilometer an den Start und wurde dort Vierter. Katka Wenzler dominierte ebenfalls über 3,4-Kilometer die Frauenwertung. Wenzler, die sich kürzlich in Hamburg den nationalen Titel der Masters-Klasse über 5000-Meter gesichert hatte, wollte eigentlich ihren eigenen Streckenrekord verbessern, sah sich jedoch aufgrund einer „leichten Erkältung mit Halsweh“ nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte.

Das zahlenmäßig größte Feld an der Startlinie hatte mit heuer 250 Meldungen traditionell der „Zehner“ mit insgesamt vier Seeumrundungen. Im Gegensatz zu den Vorjahren waren heuer zwar keine national hochdekorierten bayerischen Laufasse mit von der Partie, die Spitze war indes weiterhin flott unterwegs. Bei den Frauen setzte sich Franziska Unterreitmeier nach Rang drei auf der ersten Runde an die Spitze und gab die Pole-Position bis zum Ziel auch nicht mehr ab. Für ihre 40:41 Minuten gab es bei der Siegerehrung viel Applaus, den auch die hartnäckige Verfolgerin Linda Bühner für ihre 41:35 Minuten verdientermaßen einheimste.

Beim klassischen „Zehner“ geht es viermal um den See herum.
Beim klassischen „Zehner“ geht es viermal um den See herum. (Foto: Georgine Treybal)
Der gebürtige Franzose Theo Houssin war bei den Herren der Konkurrenz deutlich überlegen.
Der gebürtige Franzose Theo Houssin war bei den Herren der Konkurrenz deutlich überlegen. (Foto: Georgine Treybal)

Bei den Männern war vom ersten Meter an klar, dass Theo Houssin der Schnellste im Feld war. Der in München lebende, gebürtige Franzose überrunde sogar permanent Rivalen und hatte mit seinen 35:45 Minuten letztendlich einen stolzen Vorsprung auf den zweitplatzierten Andreas Brünnert (39:02 Minuten) stehen. „Wahnsinn, wie locker der gelaufen ist“, schwärmte Bürgermeister Sturm ob der Gala-Vorstellung des Tagessiegers, der wie Unterreitmeier einen gut gefüllten Präsentkorb überreicht bekam.

Brünnert und Houssin tauschten im Ziel sogar Kontaktadressen und einigen sich auf einen baldigen gemeinsamen Trainingslauf. Richtig gute Stimmung herrschte wieder beim „Zwergerllauf“, in dem sogar dreijährige Knirpse unterwegs waren, denen die Laufklamotten teilweise bis in die Kniekehlen reichten. Manche von ihnen trugen dann aber auch Sonnenbrillen, in denen sie laut Cheforganisatorin Heiden „eine richtig coole Figur“ abgaben. Kein Wunder, dass am Start die stolzen Eltern gefühlt im Sekundentakt Handyfotos machten. „Der Seelauf ist alljährlich im Vorfeld über ein gutes halbes Jahr mit viel Zeitaufwand verbunden. Doch wenn ich im Ziel die glücklichen Gesichter sehe, ist klar, dass sich die Mühe gelohnt hat“, so Heiden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Stressfaktor Lebensmittelallergie
:Die Angst vor dem Nussriegel

Bei Säuglingen die Kuhmilch, im Schulalter dann die Cashewkerne: Lebensmittelallergien können für Familien eine Belastung sein. Wie geht man mit einer solchen Situation am besten um? Der Starnberger Kinderarzt und Allergologe Florian Epple über Testverfahren, Notfallsets und die Frage, warum die Zahl der Betroffenen stark zugekommen hat.

SZ PlusInterview von Carolin Fries

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: