Weßlinger See:Strapaziertes Seeufer

Weßlinger See: Stehen lassen oder nicht? Naturschützerin Gerhild Schenck-Heuck (li.) diskutiert mit Vizebürgermeister Michael Sturm (vorne).

Stehen lassen oder nicht? Naturschützerin Gerhild Schenck-Heuck (li.) diskutiert mit Vizebürgermeister Michael Sturm (vorne).

(Foto: Arlet Ulfers)

Auf Rundgang mit dem Weßlinger Umweltausschuss

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Wenn die Badesaison im September zu Ende geht, steht wie immer eine Bestandsaufnahme des Weßlinger Seeufers auf der Tagesordnung des Umweltausschusses. Am Mittwoch trafen sich Gemeinderäte und Mitglieder des Bunds Naturschutz mit dem Zweiten Bürgermeister Michael Sturm, um einmal um den Weßlinger See zu laufen. Dabei ging es nicht nur um die Sichtung von Schäden, sondern auch um Verbesserungsvorschläge. Der See ist ja bei Ausflüglern und bei Einheimischen gleichermaßen sehr beliebt und damit ein arg strapaziertes Refugium. Die Spuren - meist negativer Art - wurden wieder einmal bei der Rundtour sichtbar.

Der erst im vergangenen Jahr frisch renovierte Kiosk am Badestrand weist jedenfalls Schmierereien auf. Zwar wird der Bereich, auch wegen der Einbrüche in den vergangenen Jahren, video-überwacht, aber die Kamera zeigt nicht das ganze Umfeld. Das wird sich ändern. Vizebürgermeister Sturm will die Video-Überwachung ausweiten. Künftige Sprayer könnten sich dann auf scharfen Fotos wiederfinden. Und noch einen Mangel gibt es: Die Damen-Toiletten sind verstopft, entsprechend schaut es dort aus. Die Sache muss möglichst schnell repariert werden, darin sind sich alle einig. Was heuer besonders auffällt: Das Holzgeländer, das den Weg vom Seeufer trennt, ist an vielen Stellen marode und teilweise bewusst zerstört worden. Ob in Höhe des Pumpenhäusls oder kurz vor dem Café am See. Die Rundhölzer liegen abgerissen oder umgeknickt im Gebüsch oder gleich auf dem Weg herum. Es gibt in den kommenden Wochen für den Bauhof viel zu tun.

Ein immer gern diskutiertes Thema ist die allmähliche Verbuschung des Seeufers im Bereich des Badestrands. Der Bund Naturschutz - in diesem Fall ist es Gerhild Schenck-Heuck - möchte die kleinen Sträucher noch nicht herausreißen, sondern im nächsten Jahr noch einmal begutachten, zumal es sich teilweise um zarte Triebe einheimischer Baumarten handelt. Dass sich das Springkraut am Weßlinger See ausbreitet, überraschte aber die Naturschützerin. Im Schilfbereich am Seeauslauf blühen die Neophyten, die ursprünglich aus Asien stammen, und andere Pflanzen verdrängen. Ebenso entdeckte sie einen kleinen Götterbaum, ebenfalls kein heimisches Gewächs. "Sie sollten möglichst schnell entfernt werden", lautete ihr Hinweis. Auch die Erle, die am Uferweg gleich daneben steht und innen faul ist, soll womöglich nach einer Prüfung umgeschnitten werden.

Um Sauberkeit und Ordnung am Seeufer geht es auch bei jedem Rundgang. Vorschläge gab es heuer genug: So soll beim Hotel Seehof, dort wo der von Badenden und Jugendlichen gern benutzte Steg der Angler liegt, ein Abfalleimer aufgestellt werden. Damit dürfte das Müllproblem bald der Vergangenheit angehören und ein Wunsch des Hoteliers ist damit erfüllt. Im Karpfenwinkel möchte Gemeinderat Andreas Lechermann die dortige Parkbucht optimieren: das heißt, es sollen Querparkplätze gekennzeichnet werden. Sturm schlug zudem vor, die hinteren Büsche zurückzuschneiden. Der Kampf um die Anpflanzung junger Hainbuchen im weiteren Verlauf der Straße scheint vorerst gewonnen: Sie wurden mit drei riesigen Felssteinen gesichert. Ein altes Thema ist der Treppenaufgang zum Alzheimer Gassl. Die Gemeinde möchte die Treppe erneuern und auch für Räder und Kinderwägen passierbar machen. "Aber das Denkmalamt will unsere Umbaupläne erst sehen", informierte Sturm. Das Baumskelett an dieser Stelle käme aber auf jedem Fall weg.

Für die Senioren möchte die Gemeinde auch etwas tun: An der Badestelle soll am Geländer zusätzlich zwei Treppenstufen eingebaut werden, um sicher ins Wasser zu gelangen, wurde beschlossen.

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