Weßling:Weniger Unfälle

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Neue Zählungen belegen einen Rückgang

Von Patrizia Steipe, Weßling

Die neue Umfahrung von Weßling entlastet tatsächlich den Ort. Auch die Unfallzahlen sind gesunken. Das belegen Zahlen die Roland von Rebay vom Verein für Verkehrsberuhigung zur Vereinsversammlung mitgebracht hat. "Damit können wir die kursierenden Vorurteile im Ort ausräumen", freute sich der Vorsitzende. Damit bezog er sich auf Kritiker, die die Ortsumgehung als Flop und die Straßenverengungen als neuen Unfallschwerpunkt bezeichnen. Im Oktober waren die Ergebnisse schon im Gemeinderat besprochen worden.

Rebay hatte zwei Zahlen gegenüber gestellt. So seien laut Messungen im Frühsommer 2016 werktags etwa 17 300 Fahrzeuge und am Wochenende 12 200 durch den Ort gerollt. Ein Jahr später, mit Umfahrung und Verkehrsberuhigungen, waren es werktags nur noch 12 700 Fahrzeuge und am Wochenende 9500. Auch die Unfälle sind demnach weniger geworden. Vor der Umfahrung hatte es zwischen November 2015 und 2016 41 Mal gekracht. Ein Jahr später (November 2016 bis November 2017) ist die Zahl auf 23 gesunken. "Ein deutlicher Rückgang", so Rebay.

Weßlings Bürgermeister Michael Muther freute sich besonders darüber, dass jetzt die Behauptung entkräftet ist, dass die Verengungen, die auf die Straße gestellt wurden, zu mehr Blechschäden geführt hätten. Wegen solcher Vorwürfe hatte die Regierung von Oberbayern darauf gedrungen, dass diese sogenannten Nasen entfernt werden. Das möchte Muther verhindern. "Wir brauchen Stellungnahmen aus der Bevölkerung, die sich dafür aussprechen", erklärte er.

Die Verkehrsberuhiger wollen die Entschleunigung der Hauptstraße noch weiter vorantreiben. Neben Tempo 30 beim Kinderhort wird es das Tempolimit auch beim altengerechten Wohnen geben. Ein etwa 300 Meter langer Abschnitt zwischen Café und Bank ist dafür genehmigt worden. Außerdem wird ein Antrag auf Fahrradstraßen vom Bahnhof zum Sportgelände und von der Ampel am Uferweg zur Schule in Oberpfaffenhofen für den Gemeinderat vorbereitet. An anderen Straßen in der Gemeinde soll Tempo 30 freiwillig eingehalten werden. Dafür sollen Banner an den Straßen aufgehängt werden. Autoaufkleber mit dem Spruch "Freiwillig Tempo 30 in Weßling" sind gedruckt worden und werden nun verteilt.

Mit großen Lastwagen, die sich durch die verengte Straße quetschen, werden sich die Weßlinger auch künftig arrangieren müssen. Nur 4,4 Prozent der Fahrzeuge, die täglich durch den Ort fahren, sind Lastwagen. "Wir bräuchten einen Anteil von mindestens zehn Prozent, um die Hauptstraße für Lkw sperren zu können", bedauerte Rebay.

Er räumte mit einem weiteren Vorurteil auf: Ganz so leer wie behauptet sei die Umfahrung nicht. Im September seien werktags im Durchschnitt 6300 Fahrzeuge dort unterwegs, am Wochenende seien es 4000 gewesen. "So schlecht schaut es nicht aus", meinte Theo Kriebel vom Aktionskreis "mobil & lebenswert". "Unser Ziel war, dreiviertel der Fahrzeuge auf die Umfahrung zu bekommen. Jetzt haben wir immerhin schon die Hälfte". Wenn die alten Navigationssysteme in Autos aktualisiert und bessere Hinweisschilder aufgestellt werden, dann würde noch mehr Verkehr auf die Umgehung ausweichen, glaubt Bürgermeister Muther.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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