Weßlinger See:Ufer im Wiederaufbau

Weßlinger See: Das warme Wetter im Fünfseenland nutzen zahlreiche Familien für einen Ausflug an den Weßlinger See.

Das warme Wetter im Fünfseenland nutzen zahlreiche Familien für einen Ausflug an den Weßlinger See.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Wellenschlag und Hochwasser haben das Ufer am Weßlinger See abgetragen. Nun soll der Randbereich mit Trittsteinen und Pflanzen restauriert werden - für das Gras auf der abgenutzten Liegewiese gibt es eine besondere Idee.

Von Patrizia Steipe, Weßling

Man muss schon gelenkig sein oder lange Beine haben, um am Badestrand südlich des Kiosks "Wasserberghäusl" in den Weßlinger See zu steigen. Von der Liegewiese ins Wasser müssen die Badegäste teilweise über 30 Zentimeter hohe Bruchkanten steigen. "Der See hat sich Flächen zurückgeholt", erklärte Christian Ufer vom Starnberger Planungsbüro Terrabiota dem Gemeinderat in seiner letzten Sitzung. Die leichte Steigung der Liegewiese habe zu der Erosion des Ufers durch Wellenschlag und Hochwasser geführt. Zwar gibt es am Ende des Badestrands seit 1998 einen Handlauf, an dem sich Menschen, die nicht so sicher auf den Beinen sind, ins Wasser hangeln könnten. Aber im Laufe der Jahre hat sich auch hier wegen der Kraft des Wassers die Topografie geändert. Die Folge: "Man kommt nicht mehr gut hinein", so Ufer.

Jetzt möchte die Gemeinde als Besitzerin des kleinen Sees ein weiteres Abbrechen des Ufers stoppen und den Zustand verbessern. Dort haben sich mittlerweile zwischen den Bruchkanten Schilf, Binsen, Schwertlilien und andere Pflanzen angesiedelt. Am liebsten hätte die Naturschutzbehörde den gesamten Uferstreifen so bepflanzt, "aber dann kommt man nicht mehr in den See", gab Ufer zu bedenken. Ab einer bestimmten Höhe der Pflanzen sei außerdem die Sicht auf das Wasser verdeckt, dann könnten Eltern von der Liegewiese aus nicht mehr ihren Nachwuchs im Wasser beaufsichtigen, gab Christina Mörtl-Diemer (CSU) zu bedenken.

Nun sollen entlang des Randbereichs sechs Einlässe für die Badenden entstehen und dazwischen die Ufervegetation nachgepflanzt werden. Dafür wird das Ufer mit Riesel angeböscht, eineinhalb Meter breite Trittsteine werden dann vom Ufer aus in das Wasser führen. Christian Ufer möchte dafür Kalksteine verwenden, wobei der im Wasser liegende so tief in das Erdreich gerammt sein muss, dass er nicht unterspült werden kann.

Mit trittresistenten Gräsern soll die Liegewiese begrünt werden

Bei dem Begriff "Kalkstein" meldete sich Steinmetz Andreas Schauer (FW) zu Wort: "Warum nehmen wir nicht unseren aller schönsten heimischen Granit?" Kalksteine müssten in langen Transportwegen erst aus Übersee angeliefert werden. Außerdem bezweifle er, dass sie frostbeständig seien. Das soll jetzt überprüft werden. Ufer gab zu bedenken, dass Granit trotz kurzer Transportwege teurer sei. Mehrheitlich schloss sich das Ratsgremium Schauers Vorschlag an, drei statt zwei Stufen in den See einzulassen. "Das ist viel angenehmer zum Steigen", so der Fachmann. Ob die Steine rutschsicher seien, wollte Petra Slawisch (Grüne) wissen. Die Antwort: Nein. "Algen bilden sich auf jedem Stein", so Ufer.

Ein weiteres Problem ist die Liegewiese, die den Namen "Wiese" nicht verdiene. Viel zu viele Menschen würden an den heißen Sommertagen über das mühsam aufgepäppelte Gras laufen und es niedertreten. "Hier wird auch in Zukunft nichts wachsen", so ein resignierter Bürgermeister Michael Sturm (FW) angesichts des Fotos, das nackte Erde zeigte. Parteikollege Peter Weiß riet dazu, sich von der Idee einer Liegewiese zu verabschieden und es mit einer Kiesfläche zu probieren.

Der Landschaftsplaner möchte in einem abgegrenzten Bereich noch einen letzten Versuch wagen und dort "trittresistente Gräser" auf einem speziellen Substrat anpflanzen. Falls der Schotterrasen gedeiht, soll er auf den gesamten Bereich ausgeweitet werden. Die Sanierung soll etwa 20.000 Euro kosten. Bei der Unteren Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim bestehe "grundsätzliches Einverständnis", so Ufer.

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