Energiekrise:Der alte Öltank wird reaktiviert

Energiekrise: Der 30 000 Liter fassende alte Öltank unter dem Fußboden der Maschinenhalle des Weßlinger Bauhofs wird wieder in Betrieb genommen.

Der 30 000 Liter fassende alte Öltank unter dem Fußboden der Maschinenhalle des Weßlinger Bauhofs wird wieder in Betrieb genommen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Weil Öl als Rohstoff durch den Krieg in der Ukraine wieder attraktiv geworden ist, rüstet man in Weßling den Speicher nach. Die Maßnahme soll auch dazu beitragen, dass die Gemeinde auf den Katastrophenfall vorbereitet ist.

Von Patrizia Steipe, Weßling

Unter dem Erdreich auf dem Areal des Weßlinger Bauhofs liegt ein riesiger Stahlbehälter mit elf Metern Länge und einem Durchmesser von zwei Metern. Es ist der alte Öltank, der vor 20 Jahren aufgelassen wurde. Damals wäre es viel zu teuer gewesen, den Tank so nachzurüsten, dass er dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Das Umsteigen auf Gas sei billiger gewesen, erinnert sich Bürgermeister Michael Sturm. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist Öl statt Gas wieder eine Option. Bereits im nächsten Jahr könnte der Tank mit 30 000 Litern Brennstoff befüllt werden.

Zuvor muss er aber auf Lecks untersucht werden und soll aus Sicherheitsgründen bis Ende November eine zweite Innenhülle bekommen. Etwa 9000 Euro wird das kosten. "Bei Heizöltanks ist die amtliche Abnahme nach dem Einbau einer Tankinnenhülle gesetzlich vorgeschrieben", heißt es in einer Information, in welcher der Gemeinderat über die "dringliche Anordnung" informiert wurde. Gemeinsam mit der Photovoltaikanlage auf dem Bauhofdach könnte sogar wieder ganz auf Öl zurückgegriffen werden, überlegte Sturm.

Der Heizöl-Erdtank soll aber vor allem reaktiviert werden, um für einen Katastrophenfall gerüstet zu sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser eintreten könnte, bezeichnete Sturm mit "nicht ganz null". Es sei jedoch eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Sturm verglich das mit einer Freiwilligen Feuerwehr, die perfekt ausgerüstet sei, obwohl manche Dinge vielleicht in zehn Jahren oder gar nicht benötigt werden. "Trotzdem ist es gut, dass sie da sind".

Im Katastrophenfall braucht die Gemeinde nicht nur Wärme für ihre Liegenschaften, sondern die Einsatzfahrzeuge müssen auch betankt werden können, um zu Einsätzen ausrücken zu können. Deswegen gibt es Überlegungen, im alten Tank einen Notvorrat an Diesel anzulegen, den man sowohl zum Heizen als auch als Treibstoff verwenden könne. Ob Diesel oder Öl stehe aber noch nicht fest, so Sturm.

Auf dem Bauhof wurden ebenfalls Vorkehrungen für den Ernstfall getroffen. "Die eigene Tankstelle ist bereits so umgerüstet worden, dass sie mit einem Notstromaggregat weiterlaufen würde", erklärte Sturm. Solche Geräte werden auch für die Gemeinde und das Feuerwehrhaus angeschafft. Über die Trinkwasserversorgung macht sich Sturm dagegen keine Sorgen. Im Ernstfall sei die Wasserversorgung für 72 Stunden gesichert, versicherte er. Panik solle mit den Vorkehrungen keine geschürt werden. Aber: "Wir wollen nicht erst reagieren, wenn es zu spät ist."

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