Süddeutsche Zeitung

Weßling:Keine Spuren von Gewalt

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Bei Bauarbeiten werden zwei Skelette gefunden, die Kriminalpolizei schließt ein Verbrechen jedoch vorerst aus.

Christian Deussing

Weßling- Nach dem Fund von zwei Skeletten auf einer Baustelle gegenüber der Raiffeisenbank in Weßling soll jetzt möglichst schnell die Liegezeit der beiden Leichen ermittelt werden. Dies hat am Montag die Staatsanwaltschaft München II beantragt, mit einem vorläufigen Ergebnis der Rechtsmediziner in München ist aber frühestens erst in einigen Tagen zu rechnen. Nach ersten Erkenntnissen sind nach Kripoangaben an den entdeckten Knochen keine Spuren von gewalttätigen Einwirkungen feststellbar gewesen. Einer der beiden Schädel ist noch gut erhalten, während der andere Kopf durch das Erdreich ziemlich beschädigt wurde. Ein Experte der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck, der zum Fundort am Freitag an der Hauptstraße 45 gerufen worden war, geht davon aus, dass die Skelette einige Jahrzehnte in dem Boden gelegen haben müssen. Nun muss die Gerichtsmedizin nicht nur die Liegezeit, sondern möglichst auch das Geschlecht und das ungefähre Sterbealter der unbekannten Toten klären.

Die Gemeinde Weßling hat zudem das Amt für Denkmalschutz eingeschaltet, denn die menschlichen Knochen könnten auch aus einer frühzeitlichen Epoche stammen - zumindest ist dies derzeit noch nicht auszuschließen. Entdeckt wurden die Knochen fast nebeneinander liegend in 1,30 Meter Tiefe bei Baggerarbeiten. Auf dem Areal befand sich vor einigen Jahren ein ehemaliger Bauernhof, der inzwischen abgerissen worden ist. Nach dem zweiten Verkauf des Anwesens wurde ein Bebauungsplan für das Grundstück genehmigt, auf dem jetzt ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet wird. Es handelte sich früher bei dem Ort um eine sehr alte Hofstelle, deshalb soll auch der Starnberger Kreisheimatpfleger helfen, die Sache mit aufzuklären, so eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.

Der Fundbereich am Rande der Baustelle ist gesichert. Ein Baustopp sei jedoch nicht notwendig, sagt Weßlings Bürgermeister Michael Muther. Einen derartigen makabren Fund von Skeletten inmitten des Dorfes habe er noch nicht erlebt. Nun sind der Rathauschef - und natürlich die Einwohner gespannt - inwieweit die Herkunft und die Identität der Leichen noch ermittelt werden können.

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Quelle:
SZ vom 20.11.2012
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