Süddeutsche Zeitung

Weihnachtsfichte:Vom Käfer zernagt 

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Ortsbildprägender Baum an der Herrschinger Kirche muss wohl gefällt werden

Der Borkenkäfer verdirbt einigen Herrschingern die Weihnachtsstimmung. Weil der Schädling eine große Fichte am Kirchberg befallen hat, muss die Gemeinde den Baum voraussichtlich schon bald fällen, teilt die Kommune mit. Vorsichtshalber wurde auf die in den Vorjahren übliche Dekoration mit langen Lichtergirlanden verzichtet. Die stimmungsvolle Beleuchtung zur Adventszeit fehlt diesmal.

Angesichts des Käferbefalls habe der Leiter des Bauhofs vorsichtshalber entschieden, dass seine Mitarbeiter die großen Lichterketten nicht mehr an die Fichte hängen können, teilt die Gemeinde mit. Gerade im Bereich des Gipfel waren schon seit einiger Zeit massive Schäden sichtbar. Am Dienstag hat nun auch die Diplom-Forstwirtin und Sachverständige Franziska Kalz den Baum genauer begutachtet. Mit Hilfe der Drehleiter der Feuerwehr konnte sie sich auch die oberen Bereiche anschauen. "Leider ist das Ergebnis niederschmetternd", berichtet Rathaussprecherin Katrin Engelhardt. Der Baum sei so stark vom Borkenkäfer befallen, dass er nach Einschätzung der Expertin spätestens in vier Jahren daran zu Grunde gehen wird. Auch der zum Teil bauchige Stammfußbereich gebe Anlass zur Sorge, weil sich dort Rotfäule ausbreitet. Außerdem gibt es einen dicken Ast, der schlecht angewachsen ist und deshalb auf die Straße herunterbrechen kann. Ein Eisenring schnürt zudem die Fichte etwa drei Meter unterhalb der Kronenspitze ein. Daher besteht akute Bruchgefahr, wobei auch der Eisenring mit herunterfallen könnte.

Forstwirtin Kalz hat zwar auch über Rettungsmöglichkeiten wie eine Kappung der Krone oder eine Seilsicherung des Stamms nachgedacht, ist aber zu dem Ergebnis gekommen, dass dies letztlich zwecklos wäre, weil der Käferbefalls schon zu schlimm ist. "Mit großem Bedauern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass wir wieder einen sehr ortsbildprägenden Baum verlieren", heißt es in der Mitteilung des Rathauses. Ein neuer Baum soll aber nachgepflanzt werden.

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SZ vom 08.12.2017 / rzl
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