Weihnachten:Was im Landkreis an den Christbaum kommt

Ein Mini-Burger, ein Bündel Pferdehaare oder Sterne aus Elefantenpapier: Persönlichkeiten aus der Region Starnberg verraten, was bei ihnen auf gar keinen Fall fehlen darf - und warum.

Von Carolin Fries

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Burger aus Wien

Burger

Quelle: privat

Emily, die Tochter von Radiomoderator Thorsten Otto muss damals fünf Jahre alt gewesen sein. Das Mädchen, das eine Vorliebe für Junk-Food hatte, schlenderte mit den Eltern über den Weihnachtsmarkt vor Schloss Schönbrunn in Wien, als da in einer dieser Buden ein Burger-Anhänger hing. Der Weihnachtsmarktbesuch ist inzwischen sieben Jahre her und der Burger hängt seither jedes Jahr am Baum, immer im oberen Bereich, wie Otto sagt. Ganz gleich, ob er zusammen mit dem fünfjährigen Sohn Nick die Tanne schmückt oder aber die Damen dran sind - das wechselt jährlich. "Wenn ich mit Nick dran bin, dann zieht sich das über Tage und es gibt jeden Tag mehr Lametta. Heuer aber sind die Damen an der Reihe. "Da gibt"s wieder einen schönen Baum."

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Mähnenhaar vom ältesten Pferd im Stall

Mähnenhaar

Quelle: privat

Heiligabend geht Reitexpertin Nicola Danner traditionell am Nachmittag auf ihrem ältesten Pferd im Naturschutzgebiet in Hardt zwischen Bernried und Weilheim ausreiten, nur der Hund darf mit. Die vergangenen Jahre war das der Lusitano-Hengst "Campeao", der im Sommer im Alter von 32 Jahren gestorben ist. Von ihm hängt am traditionell in Rot- und Grüntönen geschmückten Christbaum stets ein Bündel Mähnenhaar am Christbaum, von Danner höchstselbst geschnitten, geflochten und zusammengebunden. Nun hat der 23-jährige "Mensageiro", übersetzt der Bote, seinen Platz als Pferdeältester im Ausbildungsstall von Danner eingenommen, die im Vorstand der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist. Da muss sie wohl bald wieder mit der Schere an die Mähne.

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Vogerl von der Großmutter

Christbaumschmuck von Martin Fink

Quelle: privat

Bunt ist der Christbaum von Martin Fink, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung im Landkreis. Verschiedene Kugeln, Strohsterne und Tannenzapfen hängen da, von ganz besonderem Wert aber sind im die Vogerl, die bereits die Großmutter immer am Christbaum hatte. Aus Glas gearbeitet, mit einem Federbuschen als Schwanz habe er schon als Kind mit ihnen gespielt, erzählt der 66-Jährige. Seit Jahren schon sitzen sie in der Weihnachtszeit in den Ästen s eines Baumes, freilich immer einer Fichte aus dem eigenen Holz. Daneben baut er das Kripperl auf, darüber schwebt der Verkündigungsengel von einem örtlichen Schnitzer gefertigt. Weihnachten, da fallen ihm drei Adjektive ein: Erholsam, gemütlich, stimmungsvoll.

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Handgearbeiteter Klosterschmuck

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Quelle: Arlet Ulfers

Für Kreisbäuerin Anita Painhofer ist ihr Christbaumschmuck "einer der größten Schätze am Hof". In ungezählten Stunden hat sie die einzelnen Anhänger und Bilder gefertigt, wie sie einst in den Klöstern hergestellt wurden. Zunächst auf Anleitung der "Well-Mama", der Mutter der Biermösl-Blosn. In Abendkursen habe diese ihr Wissen an die Landfrauen weitergegeben, erzählt Painhofer. Kleinste Perlen, feine Drähte oder Figuren hat sie in die filigranen Kunststücke eingearbeitet. Ihre Schätze bewahrt sie in einer Vitrine auf, nur Weihnachten holt sie sie heraus. Ihre drei Töchter haben früh gelernt, dass die Mama beim Klosterschmuck keinen Spaß versteht. "Bloß nicht anlangen", haben sie ihre Freundinnen in früheren Jahren gewarnt.

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Leuchtende Sternwerfer

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Quelle: Arlet Ulfers

Wenn Landrat Karl Roth (CSU) an Weihnachten denkt, dann ist da immer auch der Geruch von Schwefel dabei. "Bei uns am Baum hängen immer Sternenwerfer", erzählt er. Kopfüber hingen die Wunderkerzen an ihren gebogenen Drähten schon in Neuhütten im Spessart am Baum. Durften die Kinder schließlich in die Stube, glitzerte und funkelte es nur so. "Wir waren dann versessen darauf, auch welche in die Hand zu kriegen", erinnert er sich. Seither dürfen die Sternwerfer auch am Christbaum in Andechs nicht fehlen, vor allem nicht, wenn die Enkelkinder kommen (vier Jahre und neun Monate alt). In diesem Jahr besteht jedoch die Gefahr, dass Glanz und Gloria nur eine Nebenrolle spielen: Man erwartet das dritte Enkelkind.

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Der Klang des Glöckchens

Glöckchen

Quelle: privat

Es ist zwar kein richtiges Musikinstrument, macht aber immerhin Geräusche: Für die Ohren des Gautinger Komponisten und Musikers Johannes X. Schachtner gab es in jungen Jahren kaum einen schöneren Klang als den des goldenen Glöckchens, das Heiligabend zur Bescherung läutete. Hatte es Vater Johannes Schachtner geläutet, durften die Kinder eintreten - " nachdem er die Gitarre aus ihrem einjährigen Dornröschenschlaf befreite", wie Schachtner junior ergänzt. Dann stand da der Baum, geschmückt mit Kugeln und Strohsternen, und jeder hielt Ausschau nach seinen Geschenken. "Der Klang des kleinen goldenen Glöckchens und der Klang der frisch gestimmten Gitarre zum gemeinsam gesungenen ,Stille Nacht', das war der Klang von Weihnachten."

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Stern aus der Zinngießerei

Stern

Quelle: privat

Der Christbaumschmuck im Hause Schulz ist Familienbesitz. Er wird von Generation zu Generation weitergegeben, der größte Teil ist Rot, dazu kombiniert werden Kerzen aus Bienenwachs, "nur ein bisschen Elektro", wie Brauchtumspfleger Martin Schulz sagt. Nur hin und wieder wird ein Teil dazugekauft, wie der Stern, die erste Christbaumkugel, die er sich zusammen mit seiner Frau Conny vor bald 30 Jahren am Münchner Christkindlmarkt am Stand der Dießener Zinngießerei Schweizer gekauft hat. "Der hat uns gleich gefallen", erzählt er. "Und ein paar Zinnsachen hatten wir schon aus Dießen." Der Stern aber ist etwas Besonderes. Steht der Baum im Glanze, holt er die Zither und spielt ein paar Stückerl. "Und es wird auf jeden Fall gesungen."

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Im Glanze der Rose

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Quelle: SZ

An einen eigenen Christbaum kann sich Sabine Leutheusser-Schnarrenberger gar nicht erinnern, seit drei Jahrzehnten bereits teilt sie sich einen mit ihren beiden Schwestern; gefeiert wird immer bei der ältesten Schwester in Bielefeld. Wenn die FDP-Politikerin wenige Tage vor Heiligabend in die alte Heimat reist, schmücken die Schwestern zusammen den Baum. "Manch einer findet's kitschig", sagt sie. Egal, die alten Kugeln aus Familienbesitz dürfen nicht fehlen, vor allem nicht die silberne Rose, "die ist ganz alt". Heiligabend beginnen die Feierlichkeiten dann bereits morgens: Eine der Schwestern ist ein echtes Christkindl und feiert Geburtstag. Ist Weihnachten dann vorbei, geht es zurück in den Süden - zum gemeinsamen Skiurlaub nach Österreich.

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Elefantenpapier aus Schrobenhausen

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Quelle: Arlet Ulfers

Am Christbaum im Wohnzimmer von Dekan Anton Brandstetter hängen keine Kugeln, sondern ausschließlich Sterne. Einen Teil der kunstvoll gestalteten Papiersterne hat er von einer alten Dame 1993 anlässlich seiner Priesterweihe geschenkt bekommen. Ein unvergesslicher Tag. Die anderen hat seine Mutter für ihn aus Elefantenpapier gebastelt, einem sehr dichten und robusten Papier, woher sich der Name ableitet. Zwei Tage vor den für Brandstetter terminlich eng gesteckten Weihnachtstagen kommen die Sterne an den Baum, dazu honigfarbene Kerzen. "Die Papiersterne erinnern mich immer an meine Heimat Schrobenhausen", sagt der Pfarrer. Vielleicht steht der Baum bei ihm auch deshalb bis Mariä Lichtmess Anfang Februar.

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Plastik-Astronaut vom Strand

Raumfahrer

Quelle: privat

Den kleinen, roten Plastik-Astronauten fanden Veronika Klaus und Ulrich Schweiger aus Gauting vor acht Jahren bei einem besonderen Urlaub an der Südküste Islands. "Er lag einfach am Strand", erinnert sich die Schmuckdesignerin. Seither hat der kleine Raumfahrer einen festen Platz auf der Fensterbank im Haus der inzwischen vierköpfigen Familie. "Außer wir verreisen, dann kommt er natürlich mit", sagt Klaus. Seinen großen Auftritt aber hat der Astronaut jedes Jahr zu Weihnachten. Dann bekommt er eine goldene Schnur und darf hinauffliegen in das grüne Dickicht des Christbaums. Dort ist er für Besucher ein lustiger Hingucker - und für das Künstlerpaar selbst ein Glücksbringer voller Erinnerungen.

© SZ.de/infu
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