Süddeutsche Zeitung

Wirtschaft:Webasto baut das Gleiche noch einmal

Der Stockdorfer Autozulieferer investiert weitere 40 Millionen Euro in den Ausbau seines Firmensitzes und bedient sich dabei bereits realisierter Pläne.

Von Michael Berzl

Auf dem Firmengelände von Webasto in Stockdorf geht der Umbau in großem Stil weiter. Innerhalb von etwa drei Jahren will das Unternehmen entlang der Ortsdurchfahrt ein weiteres modernes Gebäude errichten, das im architektonischen Stil genau dem erst vor einem Jahr eingeweihten Neubau mit drei Etagen und auffälligem Flugdach gleicht und damit eine spiegelbildliche Ergänzung bildet. Außerdem gebe es Überlegungen, auf dem Firmengelände ein weiteres kleineres Gebäude für betriebsinterne Veranstaltungen zu errichten, kündigt eine Unternehmenssprecherin an. Noch im Sommer soll der Abbruch alter Gebäude auf dem gut drei Hektar großen Firmengelände beginnen, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung.

Etwa 40 Millionen Euro hat der Konzern in den ersten Bauabschnitt nach den Plänen des Gräfelfinger Architekten Achim Hoffmann investiert. Hinter der Fassade aus Glas und Stahl befindet sich die Büros der Verwaltung, außerdem wurden neue Prüfanlagen und Kältekammern gebaut, in denen Schiebedächer getestet werden. Im Mai ist es ein Jahr her, dass mit Prominenz aus Wirtschaft und Politik die Einweihung gefeiert wurde. Nun laufen im Unternehmen die Vorbereitungen für den zweiten Abschnitt; in der Größenordnung von 40 Millionen liegen auch diesmal die Kosten. In drei Jahren sollen an der Kraillinger Straße "sowohl attraktive Arbeitsplätze als auch mehrere Tiefgaragengeschosse entstehen" heißt es in der Mitteilung. Damit werde die Parkplatzsituation für Mitarbeiter und Anwohner "deutlich entlastet".

Anwohner und Webasto-Mitarbeiter müssen sich zunächst aber erneut auf Belastungen und Einschränkungen durch die Bauarbeiten einstellen. Gebäude auf dem Firmengelände zwischen Ortsdurchfahrt und Würm direkt an der Grenze zur Nachbargemeinde Krailling müssen abgebrochen werden. Angestellte müssen deshalb ihre Büros räumen und mit einem Provisorium vorlieb nehmen. Als Ausweichquartier dient ein dreistöckiger Containerkomplex mit Büros, der gerade auf dem nahe gelegenen Firmenparkplatz an der Fleckhamer Straße entsteht. Bis zu 250 Arbeitsplätze werden dort untergebracht, teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Auch in einem Gebäude an der Amtsmannstraße in Planegg wurden Räume angemietet, um Arbeitsplätze auszulagern.

Der zweite Bauabschnitt war schon geplant, als die Webasto-Führung sich zum Ausbau der Konzernzentrale entschlossen hatte. Das international agierende Unternehmen sei in den vergangenen Jahrzehnten auch an seinem Firmensitz in Stockdorf stetig gewachsen, heißt es in der Mitteilung. Außerdem stünden bei den aktuell 17 Bauten unterschiedlichen Alters immer wieder Modernisierungsarbeiten an. In einer Zeichnung zu einem Bebauungsplan, der von Gemeinde und Landratsamt in Rekordzeit gebilligt wurde, wie Vize-Landrat Georg Scheitz damals beim symbolischen ersten Spatenstich sagte, ist eine Spiegelachse eingezeichnet mit den identischen Baukörpern auf beiden Seiten. Was auf dem Papier schon existiert, soll nun in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Genaue Planungen sind noch in Arbeit. Details über den zeitlichen Ablauf, über Ausmaße und Gestaltung sowie darüber, welche Gebäude abgebrochen werden, konnte eine Sprecherin noch nicht nennen. Im Starnberger Landratsamt liege noch gar kein Bauantrag vor, sagte ein Behördensprecher.

Webasto spricht von "enger Abstimmung mit der Gemeinde Gauting und dem Landratsamt Starnberg". Auf die Frage, ob beim Abbruch mit gesundheitsgefährdenden Stoffen wie Asbest zu rechnen sei, antwortete die Sprecherin: "Beim Rückbau alter und dem Bau neuer Gebäude arbeiten wir - wie auch in der ersten Bauphase - mit staatlich geprüften Gutachtern und kompetenten, zertifizierten Baupartnern zusammen."

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Quelle:
SZ vom 18.04.2019
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