Personalabbau bei WebastoZurück zum Kerngeschäft

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In der Zentrale von Webasto in Stockdorf arbeiten noch rund 1200 Beschäftigte.
In der Zentrale von Webasto in Stockdorf arbeiten noch rund 1200 Beschäftigte. (Foto: Nila Thiel)

Wie findet der angeschlagene Automobilzulieferer zurück in die Erfolgsspur? Lokale Wirtschaftsförderer haben dazu eine erste Idee.

Von Christian Deussing, Gauting

Beim angeschlagenen Autozulieferer Webasto mit Sitz im Gautinger Ortsteil Stockdorf werden 650 Stellen abgebaut, um wirtschaftlich zu überleben. Das sei leider zu befürchten gewesen, sagt Christoph Winkelkötter, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg. Er beobachte die Lage bei Webasto schon länger mit Sorge, zumal die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle die Sache nun nicht einfacher machten.

Aber bedauerlich sei natürlich auch, dass Menschen ihren Job verlieren könnten, die schon viele Jahre bei Webasto gearbeitet hätten, so Winkelkötter. Er habe aber die Hoffnung, dass es mit dem Konzern wieder aufwärtsgehe, wenn er sich wieder auf sein Kerngeschäft besinne, also auf die Produktion von Schiebe- und Panoramadächern, Standheizungen und weiterer Thermosysteme. Auch Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) zeigt sich betroffen. Es sei ein Schock für die Gemeinde, aus der viele Bürger teilweise schon lange Zeit bei Webasto arbeiteten, sagt sie.

Man kämpfe weiter um jeden Arbeitsplatz in dem Unternehmen, sagt der Vorsitzende des Betriebsrats, Mirco Eschrich. Mit einer Transfergesellschaft und einem Sozialplan werde den betroffenen Mitarbeitern geholfen, auch bei der Suche nach neuen Jobs. Dass die Absatzkrise in der Automobilbranche auch Webasto voll getroffen habe, hänge unter anderem auch mit der Wirtschaftspolitik, vieler Bürokratie und den Lieferketten-Problemen in den vergangenen Jahren zusammen, erklärt Eschrich. Andererseits seien gewisse Managementfehler nicht zu verleugnen, zum Beispiel bei dem Geschäft mit Ladesäulen. Dieser Bereich hat bei dem Familienunternehmen zu hohen Verlusten geführt.

Webasto hatte sich stark auf das China-Geschäft konzentriert, das zeitweise 40 Prozent des Umsatzes ausgemacht hatte. Doch mit der dortigen Absatzflaute deutscher Automarken brach auch der Gewinn des Autozulieferers drastisch ein. Die Firma verzeichnete schließlich für das Jahr 2023 insgesamt einen Verlust von 195 Millionen Euro und laut Geschäftsbericht für dasselbe Jahr Schulden und Verbindlichkeiten in Höhe von etwa 1,1 Milliarden Euro. Der Geschäftsbericht für das vergangene Jahr soll erst im Sommer vorliegen und damit später als sonst.

Bis dahin ist voraussichtlich auch ein großes Erweiterungsgebäude auf dem Firmengelände in Stockdorf fertiggestellt. Das Haus war noch zu Boomzeiten geplant worden. Dem Vernehmen nach überlegt Webasto nun, dieses Gebäude zu vermieten.

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