Wasserversorgungstechnik:Halber Experte

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Seeshaupt und Iffeldorf teilen sich einen Techniker

"Es gibt ein Regelwerk, an das sich ein öffentlicher Wasserversorger halten muss. Die Abläufe entsprechen derzeit nicht diesen Regeln." Deshalb, so Kämmerer Georg Bäck, kommt die Gemeinde Seeshaupt gar nicht darum herum, eine Fachkraft für Wasserversorgungstechnik einzustellen. Außerdem seien in den vergangenen acht Monaten massiv Überstunden im Bereich Wasserversorgung angefallen, sagte Bäck in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Um die Kosten für Seeshaupt im Rahmen zu halten, soll die Fachkraft jedoch mit der Gemeinde Iffeldorf geteilt werden. Die Gemeinderäte sollten deshalb über eine Personalleihzweckvereinbarung entscheiden. Dass diese Sitzung des Seeshaupter Gremiums in Iffeldorf stattfand, hatte mit dem Thema allerdings nichts zu tun, sondern war nur den Umbauarbeiten in Seeshaupt geschuldet. Der idyllische Blick durch das große Panoramafenster ins Grüne stimmte die Räte auch nur wenig milde: "Wir haben doch einen Wasserwart", meinte Petra Eberle (CSU), damit sei Seeshaupt ausreichend versorgt. Wenn überhaupt, solle doch Iffeldorf die neue Kraft anstellen und Seeshaupt stundenweise überlassen.

Kämmerer Bäck entgegnete, nach Zahl der Einwohner, der Haushalte und der Leitungskilometer sei Seeshaupt aber der größere Ort, die Aufteilung von 60 zu 40 also durchaus realistisch. Bürgermeister Michael Bernwieser (PfB) erinnerte daran, dass in Seeshaupt Sanierungsarbeiten mit einem Volumen von 1,9 Millionen Euro anstünden. Überdies würden nicht nur die Arbeitsstunden zum Jahresende exakt abgerechnet, sondern auch die übrigen Kosten für Büro, Telefon oder Auto entsprechend umgelegt. Der Gemeinderat beschloss mit fünf Gegenstimmen den Abschluss der Vereinbarung mit Iffeldorf, mit vier Gegenstimmen den notwendigen Nachtragshaushalt, der die Personalkosten abdeckt. Die neue Fachkraft muss allerdings möglicherweise erst einmal zu Fuß gehen: Die Anschaffung eines Dienstfahrzeugs scheiterte. Für den von der Verwaltung vorgeschlagenen Diesel stimmte nur die Hälfte der Räte, die andere Hälfte plädierte dafür, den Kauf eines Elektrofahrzeugs zu prüfen. Peter Blaut (GrAS) hatte argumentiert, man müsse bei einem Diesel auch die Folgekosten für die Umwelt bedenken, das würde die höheren Anschaffungskosten des E-Fahrzeugs relativieren.

© SZ vom 28.07.2017 / kiah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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