Wahlergebnis:Drei Starnberger im Bezirkstag

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Neben Direktkandidat Harald Schwab aus Gilching ziehen die Starnbergerin Martina Neubauer (Grüne) und Rainer Gross (AfD) aus Gauting ins Gremium ein.

Von Armin Greune, Starnberg

Wenn der neue Bezirkstag am 6. November die ehrenamtliche Arbeit aufnimmt, sind auch drei Mandatsträger aus dem Landkreis Starnberg und zwei aus dem Würmtal dabei. Nach langem Warten wurden am Freitag die exakten Ergebnisse der Wahlen vom vergangenen Sonntag publik. Demnach schafft neben dem direkt im Stimmkreis Starnberg gewählten Harald Schwab (CSU, 28,2 Prozent der Erststimmen) auch seine schärfste Konkurrentin Martina Neubauer (Grüne, 27,2 Prozent) den Einzug ins Gremium. Weiter wird künftig der Gautinger Rechtsanwalt Rainer Gross (AfD) dem Bezirkstag Oberbayern angehören - ebenso wie die beiden Neurieder Ilse Weiß (CSU) und Klaus Weber-Teuber (Die Linke).

Weil mehr CSU-Kandidaten direkt gewählt wurden, als der Partei dem Gesamtstimmenanteil nach zustünden, umfasst das neue Gremium mit allen Überhang- und Ausgleichsmandaten 82 statt bislang 67 Sitze. Dennoch schrumpft die Zahl der CSU-Vertreter von 30 auf 26 und die der SPD von 13 auf acht. Die Grünen-Fraktion wächst von acht auf 18 Bezirksräte und damit auf mehr als das Doppelte an. Freie Wähler und FDP gewinnen je zwei Mandate hinzu und sind mit zehn beziehungsweise fünf Mitgliedern vertreten. Erstmals zieht die AfD mit sieben Sitzen in den Bezirkstag ein, die Linke ist nach fünf Jahren Pause wieder dabei und hat drei Sitze. Die Bayernpartei büßt ein Mandat ein, sie wird wie die ÖDP, die ihr Ergebnis hielt, zwei Räte stellen. Selbst die Tierschutzpartei hat mit 0,7 Prozent der Stimmen einen Sitz erobert, während die Piraten (0,5 Prozent)

ihr einziges Mandat verlieren. Martina Neubauer saß bereits von 1994 bis 2013 im Bezirkstag und war dort Fraktionssprecherin der Grünen. Als Schwerpunkte ihrer künftigen Arbeit dort sieht die Starnberger Stadt- und Kreisrätin die Inklusion: Angesichts der AfD, die Behinderte nur noch in Sonderschulen und -einrichtungen abschieben will, gelte es die erreichten Fortschritte zu verteidigen und auszubauen, sagt Neubauer. Weiter sieht sie durch die Rechten den im Bezirkstag praktizierten, liberalen Umgang mit den Begriffen Kultur und Heimat bedroht: "Wir müssen die Förderung einer vielfältigen Kultur- und Jugendarbeit erhalten".

Rainer Gross ist AfD-Mitglied der ersten Stunde und versuchte sich als Euro-Kritiker und Fürsprecher der dem rechtsnationalen Flügel der Partei nahestehenden Gustav-Stresemann-Stiftung zu profilieren. Als Landtags-Direktkandidat im Stimmkreis München Nord kam der Stiftungsbeauftragte der Landesbank am Sonntag auf 7,5 Prozent der Erststimmen. Auf seine Haltung zur Eingliederung von Behinderten angesprochen, sagt er: "Wir wollen das Thema Inklusion, wie auch die Heimat- und Kulturpflege und alle übrigen Themen sachorientiert angehen."

Ilse Weiß holt im Stimmkreis München-Land Süd für die CSU das Direktmandat. Die ehemalige Bürgermeisterin von Neuried gilt als das soziale Gewissen der CSU und gehört dem Bezirkstag seit zehn Jahren an. Sie könnte künftig eine Fahrgemeinschaft mit Klaus Weber-Teuber bilden, der viel Fachkompetenz in den Bezirkstag mitbringt: Als promovierter Psychologe auf dem zweiten Bildungsweg arbeitete er lange im Sucht-, Psychiatrie- und Heimbereich. Dem Bezirkstag gehörte er bereits von 2008 bis 2013 an. Seit 2003 ist Weber-Teuber Professor für Psychologie sowie "Integration und Ausgrenzung" an der Hochschule München. Seine Doktorarbeit schrieb er über rechtsextreme Männer. Auch dieses Fachwissen kann ihm bei der künftigen Arbeit im Bezirkstag mit sieben AfD-lern noch sehr nützlich sein.

© SZ vom 20.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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