Vorhaben:Im Frühjahr rollen die Bagger an

Tutzing: Ortsdurchfahrt Hauptstrasse

Während des Umbaus der Tutzinger Hauptstraße müssen Geschäftsleute Einbußen befürchten. Am 7. November erfahren sie Details über den Ablauf.

(Foto: Nila Thiel)

Gemeinderäte stellen die Weichen, um den südlichen Teil der Hauptstraße auszubauen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die letzten vertraglichen Stolpersteine sind offenbar ausgeräumt, ab Mitte November sollen für den südlichen Abschnitt der Tutzinger Hauptstraße die Ausschreibungen erfolgen und im Frühjahr 2019 ist der Baubeginn für diesen ersten Abschnitt der umfangreichen Sanierung fest ins Auge gefasst.

Gebremst wurde das Vorhaben durch langwierige Verhandlungen zwischen dem Staatlichen Bauamt Weilheim, in dessen Verantwortung die Fahrbahn der Staatsstraße durch den Ort liegt, und dem Abwasserzweckverband. Dabei ging es vor allem um die Kostensätze für die Entwässerung der Straße. Die seien 50, 60 Jahre alt gewesen und hätten "angepasst" werden müssen, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) im Umwelt- und Verkehrsausschuss am Dienstag berichtete.

Planer Benjamin Neudert legte dar, wie sein Büro derzeit per Hand die "feingliedrige Planung" in Fünf-Meter-Abschnitten erstelle, samt Lichtschächten und Treppen von Gebäuden. Auch die Höhen im Gelände würden erfasst und damit die Planung in die dritte Dimension gehoben. Im nächsten Schritt werde alles digital erfasst. Der südliche, etwa zwei Jahre dauernde Bauabschnitt reicht von der Einmündung Lindemannstraße samt neuem Kreisel bis ins Zentrum zur Waldschmidtstraße. Der nördliche Abschnitt soll nach einer Verschnaufpause bis zur Abzweigung nach Traubing fortgesetzt werden. Gravierend werden die Belastungen während der Bauphase für die Geschäftsleute in Tutzings Zentrum sein. Norbert Himmel vom Haushaltsgeschäft "Himmel" hat bereits die Schließung angekündigt. Internetkonkurrenz und dazu Baustelle beeinträchtigten den Umsatz massiv. "Gewerbetreibende werden weniger Kundschaft haben, also am liebsten schon jetzt weniger Ware für nächstes Jahr ordern", vermutet Greinwald und räumt ein, dass es für viele eine "Durststrecke" geben werde. Dabei sei der Zeitplan für die Bauarbeiten "sportlich".

Details erfahren Gewerbetreibende und Grundstückseigentümer auf Einladung des Rathauses bei einem Treffen am Mittwoch, 7. November. Dabei erwarte man auch Planer Neudert und hoffentlich einen Vertreter des Straßenbauamtes, so Greinwald. Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) hakte nach, wie denn nun das "riesige Thema Parkplätze" in der Ortsmitte gehandhabt würde. Es gehe ja vermutlich für die nächsten 60 Jahre um Aufenthaltsqualität. "Die hängt davon ab, wie viel Blech da rumsteht", findet er. Nach Einsprüchen von Geschäftsleuten wird es Neudert zufolge tatsächlich künftig ähnlich viele Parkplätze auf der Straße geben wie jetzt. Greinwald sieht aber auch die Möglichkeit, diese nachträglich "wegzumachen".

Über Details der Ausstattung jenseits der Fahrbahn, die in der Verantwortung der Gemeinde liegen, wie Pflastersteine und Fahrradständer will der Ausschuss in der nächsten Sitzung im November entscheiden. Allerdings bremste Greinwald Begehrlichkeiten ein: Ein "Wunschkonzert" werde es wegen der dürftigen Haushaltslage nicht geben. Die gesamte Sanierung hat Tutzing für seinen Anteil auf 2,5 Millionen Euro taxiert.

Positiv bewertet der Ausschuss den Rathaus-Vorschlag, bereits im Frühjahr im nördlichen Abschnitt der Hauptstraße bis Garatshausen probeweise einen Fahrradschutzstreifen aufzupinseln. Um ihn durchgängig zu machen, soll das Parken vor dem Ärztehaus (Knittl-Villa) unterbunden werden. Darüber soll ebenfalls im November abgestimmt werden.

Über die Umgestaltung der Hauptstraße aus Radfahrer-Sicht will der ADFC-Tutzing mit Martin Held und Claus Piesch diesen Donnerstag alle Interessierten informieren. Bei der Veranstaltung zeigt eingangs Gerhard Sening einen Lichtbildervortrag über den Werratalweg. Beginn ist um 19.30 Uhr im Tutzinger Hof, Hauptstraße 32.

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