Audioreihe, Folge15:Familie geht vor

Wie funktioniert Liebe und Familienleben auf Abstand? Die neue Folge des SZ-Podcasts "Von Starnberg nach Berlin" mit der SPD-Bundestagabgeordneten Carmen Wegge.

Von Carolin Fries

21 Wochen im Jahr ist Carmen Wegge nicht zuhause. Dann lebt und arbeitet die SPD-Bundestagsabgeordnete aus Starnberg in Berlin. Wie wirkt sich das auf ihre Partnerschaft und das Familienleben mit der einjährigen Tochter aus? Funktioniert die Liebe auf Abstand? Auf diese Fragen antwortet die 32-Jährige in der neuen Folge des SZ-Podcasts "Von Starnberg nach Berlin".

Audioreihe, Folge15: Carmen Wegge in ihrem Wahlkreisbüro in Starnberg.

Carmen Wegge in ihrem Wahlkreisbüro in Starnberg.

(Foto: Arlet Ulfers)

Ihren Mann kenne sie schon ein Jahrzehnt, erzählt sie, er ist "die Liebe meines Lebens". Wenn Wegge Sitzungswoche hat, dann telefonieren sie regelmäßig. "Wir nehmen uns bewusst Zeit füreinander", so Wegge. Die neue Lebenssituation sei ungewöhnlich, "aber nichts, womit wir nicht umgehen oder was wir nicht aushalten können". Und die kleine Tochter? Die versteht allmählich, dass die Mama nicht immer daheim ist. Wenn Wegge montagmorgens ihren Koffer packt, dann erobere die Einjährige regelmäßig eine Seite des Koffers, setzte sich rein, ziehe ein Buch aus dem Regal und beginne, darin zu "lesen". Wegge fragt sich, ob ihre Tochter ihr damit sagen will, dass sie mitkommen möchte - oder ob das eine Art Sitzstreik ist. Jedenfalls freuen sich beide, wenn sie nach vier Mal getrennt schlafen wieder nebeneinander aufwachen und ein gemeinsames Wochenende vor sich haben.

An diesem Wochenende aber sieht es anders aus. Denn zwischen die beiden Sitzungswochen in Berlin fällt die Landeskonferenz der Jusos in Nürnberg und Wegge ist im Vorstand der Jungsozialisten. Aber zwei Wochen Mann und Kind nicht sehen? Das geht nicht - weshalb die Politikerin nun Freitagabend nach München fährt und erst Samstagmittag nach Nürnberg kommt. Ein Kompromiss, um zumindest für ein paar Stunden bei der Familie zu sein. Viele in der Partei und im Verband hätten Verständnis für ihre Situation. Sie verständen sich als Feministinnen und Feministen, denen durchaus bewusst sei, dass Politik und Familie - "obwohl es nicht vereinbar ist, zumindest ansatzweise möglich sein muss". Wegge sagt, sie habe in den vergangenen Monaten gelernt, zu priorisieren. Sie sage jetzt häufiger Nein zu Einladungen. "Familie geht vor, so ist das."

Alle Folgen "Von Starnberg nach Berlin" gibt es hier zum Nachhören.

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