Süddeutsche Zeitung

Verkehrsbilanz im Landkreis Starnberg:Achtung, Rehe!

Die Polizei registriert weniger Verletzte und mehr Wildunfälle

Von Christian Deussing, Starnberg

Mehr Verkehrsunfälle, aber weniger Verletzte: Diese Bilanz für das vergangene Jahr zieht die Starnberger Polizei, die auch für die Gemeinden Berg, Pöcking, Feldafing und Tutzing zuständig ist. Insgesamt ereigneten sich in diesem Gebiet 2035 Unfälle, 128 mehr als 2018. Die Zahl der verletzten Menschen ging jedoch um 13,4 Prozent auf 245 Personen zurück. Erfreulich an dieser Tendenz sei aber auch, dass es im vergangenen Jahr nach langer Zeit im hiesigen Bereich keinen Verkehrstoten gegeben habe, berichtet Polizeihauptkommissar Oliver Jauch, Sachbearbeiter Verkehr für Starnberg und den Landkreis.

Laut Polizei sind die häufigsten Unfallursachen gewesen: zu geringer Sicherheitsabstand, fehlerhaftes Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren. Unfälle mit schweren Verletzungsfolgen seien vor allem darauf zurückzuführen, dass Autofahrer die Vorfahrt missachteten oder zu schnell unterwegs seien, so Jauch. So sei die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle von 2017 bis 2019 von acht auf 38 Kollisionen gestiegen. Der schlimmste Unfall ereignete sich am 1. November auf der Staatsstraße zwischen Niederpöcking und Possenhofen: Bei dem Frontalzusammenstoß wurden vier Menschen schwer verletzt.

Bei 20 Unfällen standen die Verursacher unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Um 2,2 Prozent auf 462 Fälle sind die Unfallfluchten angestiegen, die Aufklärungsquote lag nach Angaben der Polizei bei 41 Prozent.

Laut Jahresbilanz haben die 18- bis 24-jährigen Autofahrer im vorigen Jahr nur noch 47,9 Prozent der Unfälle verursacht ; 2018 waren es noch 57,6 Prozent gewesen. Rückläufig ist auch die Verursacherquote bei den Senioren im Alter von 65 Jahren an, die jetzt bei 65,7 Prozent liegt (vorher 70,4 Prozent). Damit sei diese Quote trotzdem deutlich höher als bei den jungen Erwachsenen, so Polizeihauptkommissar Jauch. Zudem wurden 98 Unfälle mit Fahrradfahrern registriert, das sind sechs weniger als 2018. Verletzt haben sich laut Statistik 96 Radfahrer, wobei 74 der Unfälle die Radler selbst verursacht hätten, so Jauch.

Sorge bereitet der Polizei, dass sich die Anzahl der Wildunfälle erneut erhöht und mit 255 Kollisionen fast ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht habe - denn nur im Jahr 2012 hatte es etwas mehr Unfälle mit Tieren gegeben. Wirkliche Gefahrenpunkte seien zwar nicht auszumachen, ein erhöhtes Risiko bestehe jedoch auf der Bundesstraße 2 bei Gut Kerschlach, bei Wieling und im Bereich des Tunnels Pöcking, berichtet Jauch. Das Gleiche gelte für die Kreisstraße 3 zwischen Perchting und Landstetten sowie auf den Straßen um Hadorf sowie zwischen Aufhausen und Höhenrain.

Auffällig sei zudem, dass es in den ersten drei Monaten des Vorjahres auf der neu eröffneten Westumfahrung Starnberg zu sieben von insgesamt 15 Wildunfällen gekommen sei, berichtet Jauch. Für neue Strecken, die zuvor unberührte Gegend gewesen waren, sei dies aber nicht ungewöhnlich.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4861488
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 30.03.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.