Verkehr:Fahrplan für den Tunnel steht

Lesezeit: 2 min

Der Startschuss für das Projekt fällt im Herbst 2017 mit dem Bau einer Zisterne am Starnberger Finanzamt.

Von Peter Haacke, Starnberg

Knapp drei Monate nach der historischen Entscheidung des Starnberger Stadtrats "B2-Tunnel bauen - Umfahrung planen" nimmt das Projekt langsam Fahrt auf. Michael Kordon, Leiter des Staatlichen Bauamts Weilheim, informierte den Verkehrsausschuss am Mittwoch über den aktuellen Stand des Vorhabens und stellte sich im Anschluss an seinen Bericht voraussichtlich ein letztes Mal den Fragen der Gremiumsmitglieder. Der Startschuss zum Bau des Tunnels, um den jahrzehntelang politisch hart gerungen wurde, fällt im Herbst 2017 mit dem Bau einer Zisterne am Starnberger Finanzamt; im Frühjahr 2018 geht es am Nordportal weiter.

Eine "Unmenge Gespräche" seien bereits geführt worden, sagte Amtsleiter Kordon, der gemeinsam mit dem für Straßenbau zuständigen Abteilungsleiter Christian Probst den Fahrplan zum Tunnel vorstellte. Involviert ins Projekt sind Ingenieurbüros für Straßenplanung, Spartenumlegung, Tunnelplanung und Betriebstechnik sowie Projektsteuerung. Zudem muss das Projekt zeitlich mit der Deutschen Bahn abgestimmt werden: Die Bahnbrücke in der Münchner Straße wird erneuert. Hinzu kommen noch erforderliche Gespräche mit betroffenen Grundstückseigentümern, und auch Änderungen am Bauwerksentwurf müssen eingearbeitet werden.

"Ein echt großes und komplexes Bauvorhaben", resümierte Kordon, der keinen Hehl daraus machte, dass die Behörde bei der Realisation in den kommenden Jahren auf die Hilfe der Stadt Starnberg setzt. Dazu gehört etwa die Bereitstellung von Ersatzwohnraum für die Familie Ganslmeier, deren Haus für den Durchstich an der Petersbrunner Straße (geplant: Frühjahr 2019) weichen muss. Zur Gestaltung der Bereiche um die beiden Tunnelportale herrscht noch Abstimmungsbedarf. Und wichtig ist auch Öffentlichkeitsarbeit rund ums Bauvorhaben. Erfahrungen damit gibt es bereits zum Bau der Westtangente oder auch bei Sanierung der Söckinger Straße. Ganz oben auf der Wunschliste Kordons steht aus Erfahrung ein zentraler Ansprechpartner bei der Stadt, ein bestens vernetzter "Kümmerer", um das "ganze System verträglich abzuwickeln". In den einzelnen Bauphasen muss die jeweilige Verkehrsführung für Fußgänger, Radfahrer und motorisierten Verkehr vorab besprochen werden, um die detaillierten Planungen mit Auswirkungen auf die städtischen Straßen abzustimmen.

Kordon und Probst stellten sich im Anschluss den Fragen aus dem Gremium. Einer Portalverlängerung erteilte Kordon ebenso eine klare Absage wie einer Verlegung des Durchstichs an der Petersbrunner Straße. Ob sich durch den Tunnelbau eine Geothermienutzung ergibt (Kordon: "ein Thema, das noch in den Kinderschuhen steckt"), scheint unklar; das Thema einer vielfach geforderten Abgasreinigung im Abluftkamin am Schlossberg will er "gern noch einmal aufnehmen". Bislang gilt die Verwirbelung der unter Druck ausgeblasenen Tunnelabluft in höhere Schichten weiterhin als Mittel der ersten Wahl.

Besonders intensiv hatte sich Klaus Huber (WPS) mit knapp 15 Fragen vorbereitet. Er wollte unter anderem wissen, wo beispielsweise der Abraum bleibt und was mit dem Bohrwasser geschieht. Zum Abschied wünschte Huber dem scheidenden Kordon "Glück auf".

© SZ vom 19.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: