Verkehr:Ein neuer Bus für Tutzing

Tutzing, neue Buslinie 978

Hoffen auf viele Mitfahrer: Tutzings Dritter Bürgermeister Franz Matheis, Bürgermeisterin Marlene Greinwald, Landrat Karl Roth, MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch (v.l.). Rechts Verkehrsmanagerin Susanne Münster und Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim.

(Foto: Georgine Treybal)

Die neue Linie 978 schließt auf zwei Strecken im Stundentakt die Gemeinde Feldafing sowie die Artemed-Klinik an. Bis Oktober müssen Fahrgäste nichts für die Nutzung bezahlen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die beste Nachricht hätte Landrat Karl Roth in seiner Eröffnungsrede für die neue Buslinie 978 am Montag fast vergessen: Bis Ende September dürfen alle Fahrgäste den neuen Regionalbus zwischen Tutzing und Feldafing kostenlos benutzen. Erst von 1. Oktober an ist innerhalb der beiden Ortschaften der MVV-Kurzstreckentarif - 1,50 Euro als Einzelfahrkarte oder ein Streifen der Streifenkarte für 1,40 Euro - fällig. Zwischen den Seegemeinden fallen zwei Streifen oder 2,90 Euro als Einzelfahrschein an. Das Gratis-Angebot kommt allerdings zu spät für alle, die schon seit dem Start am 1. September mit dem Bus gefahren sind und brav gezahlt haben. So auch die Tutzinger Bürgermeisterin Marlene Greinwald samt Gemeinderäten, die zur offiziellen Feier am Tutzinger Bahnhof gleich mit dem neuen Bus vorfuhren.

Allgemein herrschte aber Freude und Erleichterung, dass die Linie 978 jetzt endlich in Fahrt kommt. Schließlich war schon 2015 Tutzings Bürgermeister Rudi Krug, der 2017 verstorben ist, mit der Idee einer weiteren Buslinie an den Landkreis herangetreten, so Landrat Roth. Weil das finanzschwache Tutzing sich eine Buslinie nicht allein leisten kann, suchte man den Anschluss mit dem Nachbarn Feldafing. Der war nicht ganz so begeistert, wie Bürgermeister Bernhard Sontheim zugab. Finanzierte die Gemeinde doch einen eigenen Bürgerbus. Erst als die Artemed-Klinik einen Neubau an der Fernmeldekaserne und kräftige finanzielle Unterstützung für die Busverbindung zum Benedictus-Krankenhaus Tutzing ankündigte, gab Feldafing Ende 2017 grünes Licht. Die unermüdliche Landkreis-Verkehrsmanagerin Susanne Münster dürfte mit ihrer Überzeugungskraft ihren Teil beigetragen haben.

Jetzt verkehrt die Linie 978 auf zwei Streckenabschnitten und ersetzt und erweitert das Angebot des bisherigen Bürgermobils, das Ehrenamtliche in Tutzing 20 Jahre lang betrieben: Tutzing Bahnhof-Heimgartenstraße-Tutzing Bahnhof sowie Tutzing Bahnhof-Artemed-Klinik- Feldafing Bahnhof und zurück. Beide Strecken werden im Stundentakt befahren. Sie sollen das direkte Umsteigen zur S-Bahn und Werdenfelsbahn gewährleisten. Der Betrieb läuft probeweise für vier Jahre. "Aber ich kenne keine Linie, die wir dann wieder eingestellt haben", beteuerte Münster auf Nachfrage. Der Landkreis und die beiden Kommunen investieren jährlich 360 000 Euro, wovon die Einnahmen aber noch abzuziehen sind.

Kreisrat Bernd Pfitzner (Grüne) und andere fragen sich, warum nicht weitere Tutzinger Ortsteile oder Wohngebiete wie die Kellerwiese angeschlossen werden. Dies solle in einem zweiten Schritt erfolgen, versicherte Roth. Was die Haltestellen angeht, habe man sich bei einem Ortstermin auf deren Situierung geeinigt. Für Schüler sei die neue Linie nicht dezidiert ausgelegt, da es für die Berechtigten Schulbusse gäbe. Aber "die Damen und Herren Schüler" dürften den Bus natürlich nutzen, sagte Bürgermeister Sontheim gut gelaunt. Was bestimmt zieht: Der Bus hat Wlan. Bürgermeisterin Marlene Greinwald teilte mit, dass sie schon viel positive Resonanz zum Bus bekommen habe.

Ein großes Lob zollte allen Verantwortlichen der MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch, der als Feldafinger extra zur Feier gekommen war: "Angebot, Angebot, Angebot ist das einzige, um Verkehr von der Straße wegzukriegen", so sein Credo. Als Geschenk hatte er die Ankündigung im Gepäck, dass er im Herbst den Auftrag erwarte, die Verbunderweiterung mit dem Landkreis Weilheim zu untersuchen. Es gehe darum, was sie bringe und koste. Dass der Nachbarlandkreis zum MVV-Gebiet gehören sollte, ist eine lang erhobene Forderung aus Tutzing. Das könnte den Ort von Pendlern entlasten. Rosenbusch will in puncto Erweiterung nicht von 2030 reden. "Das soll deutlich früher passieren."

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