Verkehr:Das große Zählen

Verkehr: Wenn an der Etterschlager Straße rechts Autos parken, wird es eng für den Durchgangsverkehr, vor allem für die Linienbusse. Das absolute Halteverbot soll nun durchgezogen werden bis zur Kreuzung.

Wenn an der Etterschlager Straße rechts Autos parken, wird es eng für den Durchgangsverkehr, vor allem für die Linienbusse. Das absolute Halteverbot soll nun durchgezogen werden bis zur Kreuzung.

(Foto: Arlet Ulfers)

Die Gemeinde Wörthsee will wissen, wer auf der Hauptstraße im Ort unterwegs ist. Zu diesem Zweck nimmt sie an einem Modellprojekt für den Radverkehr teil

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Die große Verkehrsbelastung lässt die Wörthseer nicht zur Ruhe kommen. Sie war nicht nur wieder Thema in der Gemeinderatssitzung am Montag. In diesem Herbst wird ein Modellprojekt für den Radverkehr an innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen gestartet, den die Oberste Baubehörde zusammen mit der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern" begleitet und auswertet.

Der Versuch, der im September 2019 endet, ist in drei Teile gegliedert, sagte Bürgermeisterin Christel Muggenthal am Dienstag. Jetzt, in der letzten Septemberwoche, werden entlang der Etterschlager Straße Videoaufnahmen von allen Verkehrsteilnehmern gemacht. Dabei werden Radler, Autofahrer und Busse gezählt. Beim Radverkehr wird zusätzlich das Geschlecht, die Altersklasse (unter 18, 18 bis 65, über 65) und die Flächenwahl (Rad- und Gehweg, Fahrbahn, Gegenrichtung) erhoben. Anhand der Videoaufnahmen werden Geschwindigkeiten und Fahrlinien sowie die Sicherheitsabstände bei Überholvorgängen ausgewertet, erläutert Muggenthal. Für den Versuch werden auf die Fahrbahn über eine Länge von 30 Metern mit wasserlöslichem Kreidespray vier Punktelinien aufgebracht. "Dafür muss der Verkehr für einen kurzen Zeitraum aufgehalten werden."

In der zweiten Phase, wenn die AWA-Ammersee mit der Verlegung neuer Kanäle fertig ist, wird an der Etterschlager Straße stadtauswärts ein einseitiger Fahrradschutzstreifen aufgebracht, die Benutzungspflicht für den bestehenden gemeinsamen Geh- und Radweg auf der anderen Seite wird aufgelöst. Denn wenn Radfahrer auf Gehwegen in beiden Richtungen unterwegs sind, bestehe immer die Gefahr, dass sie an Grundstücksausfahrten von Autofahrern übersehen werden, sagt Muggenthal. Trotzdem könnten Radler Richtung Steinebach weiter den Gehweg nutzen. Im September 2019 werden erneut Videoaufnahmen gemacht, um zu untersuchen, ob sich das Fahrverhalten geändert habe. 2020 soll der Abschlussbericht vorgelegt werden. Mit diesem Modellversuch, der die Gemeinde nichts kostet, erübrigte sich auch ein entsprechender Punkt eines Antrags der Freien Wähler (FW) im Gemeinderat.

Weiter hat die Fraktion gefordert, dass das absolute Halteverbot an der Etterschlager Straße im Bereich der Einmündung "Burgselberg" bis zur Kreuzung am Pizzaservice ausgedehnt wird. Dort kommt es immer wieder zu haarigen Situationen, und die Linienbusse kommen kaum vorbei. In dieser Sache sei die Gemeindeverwaltung allerdings schon im Sommer tätig geworden, berichtete die Bürgermeisterin. Das Landratsamt und das Straßenbauamt würden ein Halteverbot dort auch befürworten. Keinen Beschluss gab es zu der FW-Forderung, die Gemeinde solle ein Grundstück vor den Terrassenhäusern kaufen, um dort eine Parkbucht anzulegen. Dazu seien mehr Informationen nötig. Vertagt wurde der FW-Antrag, den Fußweg an der Etterschlager Straße von der Martinskirche bis zur Kreuzung Pizzaservice weiterzubauen. "Das wäre wegen der Hang- und Grundstückssituation sehr aufwendig und sehr teuer", sagt Muggenthal. Jetzt gelangen Fußgänger zum Dorfladen, zum Pizzaservice oder zum Fitnessstudio über den "Schlittenberg" nach unten in die Seestraße und dort weiter zur Kreuzung. "Das ist auch zumutbar."

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