Uttinger Labyrinth:Verloren im Weltall

Das "Ex Ornamentis"-Labyrinth in Utting ermöglicht die Reise zu den Planeten. Aus der Vogelperspektive sieht dies wirklich leicht aus, ist man aber mitten drin, wird es deutlich schwerer

Von Matthias Pfeiffer, Utting

Es gehört schon was dazu, sich im Uttinger Hanflabyrinth "Ex Ornamentis" wirklich zu verirren. Aber mit Alkohol geht alles. Kürzlich durfte die Dießener Polizei um 1.30 Uhr ausrücken, um einen betrunkenen 21-Jährigen aus dem Irrgarten zu retten. Zum Glück entstand bei der Rettungsaktion kein größerer Schaden, weshalb der Fall getrost zu den Akten des Obskuren gelegt werden kann.

Aus der Vogelperspektive ist das Labyrinth in diesem Jahr wirklich leicht zu durchqueren. Acht Kreise bilden die Umlaufbahnen der Planeten unseres Sonnensystems. Die Planeten selbst wirken wie bunte Inseln. Ist man erst mal drin, schaut es natürlich wieder nicht so leicht aus. Eigentlich werden für die Motive gern aktuelle Ereignisse genommen, wie die WM 2014 oder der hundertste Jahrestag der Titanic-Katastrophe zwei Jahre zuvor. Aber dieses Mal war Betreiber Uli Ernst an einer Art Fortsetzung interessiert: "Wir hatten schon die Deutschland-, die Europa- und die Weltkarte. In diesem Jahr gehen wir wieder einen Schritt weiter" - also aus dem Planeten hinaus. Die Ideen für ein neues Labyrinth werden jedes Jahr bei der Weihnachtsfeier besprochen. Die verschiedenen Labyrinthspiele werden ausgearbeitet, im April wird das Feld vermessen. Die Wege zeichnet er selbst. "Im Schnitt ist das für eine Person ein Jahr Arbeit", meint Uli Ernst. Aber es lohnt sich: "Wir stecken sehr viel Leidenschaft rein. Wir schaffen auch immer, dass unsere Mitarbeiter gerecht entlohnt werden."

Der Besucher bekommt für seine Mühen intergalaktisches Grundwissen spendiert. In fünf verschiedenen Suchspielen müssen Fragen zu bekannten Außerirdischen und unserem Planeten beantwortet werden. Unter anderem muss man herausfinden, welchen Grund E.T. hatte, auf die Erde zu kommen und was genau der große rote Fleck auf dem Jupiter ist. Die jüngeren Besucher können einfach nur auf Stempeljagd gehen. Zusätzlich können die Muskeln auf dem Trimm-dich-Rad der Astronauten-Trainingsstation in Anspruch genommen werden. Pedal-affine Kinder können sich auf der Rennstrecke für Trettraktoren austoben.

Neben diesen Angeboten sind die "Ex Ornamentis"-Felder vor allem ein optischer Genuss. "Wir haben solche Labyrinthe im Ausland gesehen und wollten mehr daraus machen", verrät Uli Ernst. "Wir haben angefangen, mit Farben und Pflanzen zu spielen". So wird man nicht nur von einer Monokultur umgeben, sondern von einer Mischung aus Hanf, Sonnenblumen, Mais und Hibiskuspflanzen. Für das Gelb der Sonne wurde Raps verwendet, die einzelnen Planeten bekommen durch gefärbte Hackschnitzel ihr spezielles Aussehen. Dazwischen stößt man auf kürbisbewachsene Tunnels. Leider sehen einige Stellen nach einem Meteoriteneinschlag aus. Hanf ist eben nicht die widerstandsfähigste Pflanze.

Betrachtet man aber das große Ganze, fällt das kaum ins Gewicht. Vor allem, wenn man sich Sonderveranstaltungen ansieht, wie "Wein und Varietee" am Samstag, 13. August. Ab 18 Uhr kann man zwischen den grünen Wänden verschiedene Weine ausfindig machen und probieren. Anschließend erwartet die Besucher im benachbarten Hochseilgarten Tanz, Zauberei und Akrobatik. Furchtlose können sich am 3. und 10. September beweisen, wenn bei der Schatzsuche im Horrorlabyrinth lebende Geister auflauern. Wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass das Labyrinth in der Nacht gefährlich werden kann, sollte man allerdings davon absehen, sich Mut anzutrinken.

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